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Berlin: Wildwest in Wedding

Autofahrer schoss bei Polizeikontrolle – und wurde überwältigt

Der Mann war der Polizei bekannt. Gegen ihn wurde schon wegen Waffenhandels ermittelt. Gestern geriet der 43Jährige mit seinem Auto in eine Verkehrskontrolle – und schoss sich den Weg frei. Am frühen Morgen war er auf der Graunstraße durch ein gewagtes Wendemanöver einem Verkehrspolizisten aufgefallen. Der Beamte beobachtete auch, dass der Fahrer nicht angeschnallt war und folgte dem Opel. Einige Straßenkreuzungen weiter, an der Ramlerstraße, stoppte der Polizist den Verkehrssünder. Aber statt des Führerscheins und der Zulassung zog der Fahrer eine Pistole und bedrohte den Beamten. Dann ließ der 43-Jährige sein Auto stehen und flüchtete zu Fuß.

Es kam zu einer Verfolgungsjagd über die Putbusser Straße, in deren Verlauf der Verdächtige mehrfach auf den Polizisten schoss, aber nicht traf. An der Lortzingstraße wurde der Flüchtende kurz darauf von einem plötzlich auftauchenden Spezialeinsatzkommando (SEK) überwältigt. Dabei wurde der Schütze verletzt. Er kam in ein Krankenhaus.

Das SEK überwachte seit mehreren Tagen den 43-Jährigen sowie drei seiner mutmaßlichen Komplizen, die ebenfalls in der Nähe der Lortzingstraße festgenommen wurden. Auch sie trugen geladene Pistolen bei sich. Gegen alle vier wird wegen Waffenhandels ermittelt. Einzelheiten zu den Hintergründen gab die Polizei gestern allerdings nicht bekannt. Offenbar wollte sich der 43-Jährige deutscher Herkunft mit seinen drei Komplizen treffen. Deren Identitäten seien noch nicht geklärt, sagte gestern ein Polizeisprecher. Wie sich später herausstellte, war das Auto, mit dem der 43-jährige mutmaßliche Waffenhändler in Wedding unterwegs war, am Montag gestohlen worden.

In den vergangenen Jahren wurden Polizisten bei Verkehrskontrollen mehrfach Opfer von Waffengewalt. Im Mai 1996 erschoss ein betrunkener Autofahrer zwei Polizisten, die ihn auf der Rhinstraße gestoppt hatten. Ein Jahr zuvor war ein Polizist bei einer Kontrolle von einem Autofahrer am Görlitzer Park in Kreuzberg angeschossen worden. Auf der Flucht tötete der Rechtsextremist Kay Diesner 1997 auf der Autobahn nach Hamburg einen Polizisten und verletzte dessen Kollegen durch Schüsse schwer. Diesner hatte zuvor in Marzahn einen Buchhändler niedergeschossen und schwer verletzt.weso

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