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Picknicken auf dem Tempelhofer Feld.

© Annette Kögel

Willkommenspicknick auf dem Tempelhofer Feld: "Schön, dass ihr da seid"

Am Sonntag lud das Aktionsbündnis "Schön, dass ihr da seid" zum Willkommenspicknick auf dem Tempelhofer Feld ein. Die Flüchtlinge brachten auch ihre Sorgen und Nöte mit.

Von der Bühne kommen „Free Syria!“-Sprechchöre und Rapgesänge auf Arabisch. Auf Teppichquadern oder unterm Zeltdach picknicken hunderte Berliner, Zugewanderte und „Newcomer“, wie sich manche Flüchtlinge lieber nennen lassen würden. „Schön, dass ihr da seid“ – unter diesem Motto lud das gleichnamige Aktionsbündnis zu einem Willkommenspicknick aufs Tempelhofer Feld, um Flüchtende, Interessenten und Initiativen in Kontakt zu bringen.

Vor drei Woche war da die Idee, sagt Pressesprecherin Elisa Pfennig, 50 bis 80 Aktive haben alles vorbereitet, bei Grün Berlin angemeldet – und schließlich werden am Sonntag Aslybewerber aus Notunterkünften in der ganzen Stadt mit Autoshuttles oder BVG-Anreise aufs ehemalige Flughafengelände geleitet. Dort setzen sich im „Law“-Zelt Mitarbeiter der Rechtsanwaltskanzlei für Aufenthaltsrecht Jentsch auch mit einer Gruppe von Flüchtlingen aus Afghanistan und deren Übersetzer auf einen Teppich.

Deutschkurse und Registrierung

Sie fänden in ihrer Notunterkunft keine Ansprechpartner, die ihnen das deutsche Ämterwesen erläutern könnten, klagen die Männer. Wo es Deutschkurse gebe? Viele von ihnen seien in Ungarn per Fingerabdruck registriert – ja, das bedeute, dass ihr Verfahren in aller Regel dann auch in Ungarn geführt werde, heißt es.

Im Moment käme man im LAGeSo kaum an eine Wartenummer heran und auch nicht an die Sachbearbeiter, wegen der vielen Menschen, sagen die Afghanen. Wegen Verständigungsproblemen sei einer von ihnen nun sogar als Pakistaner registriert.

Ganz wichtig sei es, sagen die Anwältinnen , dass sie im Heim regelmäßig nach ihrer Post fragten. Und wenn der gelbe Umschlag mit der Info zum Dublin-Verfahren oder zur Anhörung käme, sollten sie einen Anwalt haben.

Es wird ein langer Weg

Den müssten sie selbst, auch in Raten, zahlen. Es müsse die Woche Widerspruchsfrist eingehalten werden! Und die Anhörung nicht verpassen: „Sie müssen sich selbst um Ihr Verfahren kümmern!“ Das ist vielen nicht klar.

Die Afghanen ärgert, dass Syrer bevorzugt würden, in den Warteschlangen dürften sie vor, obwohl die Menschenrechte für alle gälten und bei ihnen seit 40 Jahren Krieg herrsche. Die Justizexperten erklären, dass dies mit den Schnellverfahren zu tun habe und nicht persönlich zu nehmen sei. Draußen fragt unterdessen eine Neuköllnerin, wie sie sich als Illustratorin bei Sprachkursen einbringen kann. Es wird ein langer Weg.

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