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Berlin: Wilmersdorf: Das Café Pssst! gibt es bald doppelt

Das durch einen Musterprozess um die Prostitution bekannt gewordene Bordell "Café Pssst!" bekommt eine Filiale: Wirtin Felicitas Weigmann und ein neuer Hauseigner haben einen zehnjährigen Mietvertrag für das Lokal an der Brandenburgischen Straße und leere Ladenräume nebenan geschlossen.

Das durch einen Musterprozess um die Prostitution bekannt gewordene Bordell "Café Pssst!" bekommt eine Filiale: Wirtin Felicitas Weigmann und ein neuer Hauseigner haben einen zehnjährigen Mietvertrag für das Lokal an der Brandenburgischen Straße und leere Ladenräume nebenan geschlossen. Unter dem Namen "Café Pssst?" plant die Chefin ein Musikcafé mit Tanzfläche und "Zigarren-Lounge", das möglichst im Dezember öffnen soll. Es gehe "nicht in erster Linie um mein bisheriges Angebot, sondern um Geselligkeit", sagt sie. Zur Zielgruppe gehören auch Prominente.

Mehr als 300 000 Mark, vor allem aus Krediten, will Felicitas Weigmann nun investieren. Einige Möbel sind schon gekauft, der Bauantrag für das neue 130-Quadratmeter-Café sollte gestern gestellt werden. Auch dort werden Huren anwesend sein, aber die Zimmervermietung soll nur über das alte Café laufen. "Planungsrechtlich spricht an dieser Stelle nichts gegen ein Lokal", teilte CDU-Baustadtrat Alexander Straßmeir mit.

Ende 2000 hatte das Verwaltungsgericht die Prostitution erstmals als "nicht sittenwidrig" bewertet, sofern die Huren ohne Zwang arbeiteten. Anlass war der Versuch des Wirtschaftsamts, der Bar die Konzession zu entziehen, da "Anbahnungsgespräche" für bezahlten Sex in den Hinterhaus-Wohnungen dem Gaststättengesetz widersprächen. Als die Wirtin dagegen klagte, holten die Richter Stellungnahmen vieler Institutionen zur Prostitution ein und erklärten diese für weitgehend "gesellschaftlich akzeptiert". Der Bezirk legte Berufung beim Oberverwaltungsgericht ein. Es gibt aber noch keinen Verhandlungstermin.

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