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Berlin: Winter ade! Ist der Frühling schon da?

Februar wird einer der zehn wärmsten des JahrhundertesVON HANS TOEPPEN Berlin.Im Botanischen Garten war "die Hölle los" - jedenfalls für einen Tag, der offiziell noch im Winter liegt.

Februar wird einer der zehn wärmsten des JahrhundertesVON HANS TOEPPEN Berlin.Im Botanischen Garten war "die Hölle los" - jedenfalls für einen Tag, der offiziell noch im Winter liegt.Im Cafe Kranzler war es eher das Paradies: Der Frühling ist da.Kranzler hat die Stühle rausgestellt.Dichtgedrängt um die zwölf Tische auf dem Bürgersteig des Kurfürstendamms saßen am Sonntag die Sonnenhungrigen und wärmten sich das Herz an der frühen Regung der Natur.Dieser Februar wird als einer der zehn mildesten des Jahrhunderts in die Geschichte eingehen und dem Frühling unerwartet mächtige Schubkraft geben.Unerwartet auch für die Langfrist-Prognostiker unter den Meteorologen.Nach dem eiskalten Januar hatten sie auch einen strengen Februar vorausgesagt.Tatsächlich ist er im Mittel bisher drei Grad zu warm, und bis zum Monatsende in vier Tagen könnten es sogar vier Grad über dem Durchschnitt werden. Gestern nachmittag wurden in der Stadt bis zu 14 Grad gemessen (im Schatten!), heute können es sogar 15 werden.Das sind Temperaturen wie sonst Anfang Mai, wie Meteofax-Meteorologe Kai Brüggemann gestern sagte. Zwar ist das noch kein Anlaß "Der Mai ist gekommen" zu singen - wie ein Voreiliger gestern tat - aber für den März jedenfalls stehen die Zeichen auf Frühlingssturm."Das Gröbste haben wir überstanden", sagt Brüggemann.Er vermutet, daß "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit" auch ein milder März kommen wird.Dauerhaftes Winterwetter sei nicht mehr in Sicht. Das sah im vorigen Jahr ganz anders aus.Damals gab es Frost bis Anfang April.Und genau vor einem Jahr waren es nachts in Berlin minus zehn Grad; in Greifswald lagen 43 Zentimeter Schnee. Auch für die kommenden beiden Tage sagen die Meteorologen deutlich über zehn Grad an, Donnerstag immer noch acht bis neun, Freitag wieder zehn.Das erstaunlichste sind aber die milden Nächte: Bei sieben oder acht Grad plus könnten die Krokusse den Eindruck haben, es wäre schon Ostern.4000 Besucher im Botanischen Garten hatten da mehr zu sehen als nur die Kamelien im Gewächshaus: Draußen blühen Winterlinge und Schneeglöckchen.Die Tulpen sind ein paar Zentimeter aus dem Boden gekrochen."Die Sehnsucht nach frischen Farben und Düften nimmt zu", meinen die Botaniker in diesen Tagen über die menschliche Seele, und nur die Allergiker bekommen traurige Augen: Die Weidenkätzchen blühen, und die Haselnüsse werden es ihnen bald nachtun.

HANS TOEPPEN

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