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Kaltstart. In ganz Brandenburg gibt es überflutete Wiesen, die jetzt zu perfekten Eisbahnen erstarrt sind. Foto: Veit Rösler

© Veit Rösler

Winter in Berlin: Kufenvergnügen ohne Gefahr

Knackige Kälte, strahlende Sonne und blauer Himmel: Beste Bedingungen zum Schlittschuhlaufen. Auf den Seen ist das zu riskant - es gibt aber Alternativen, wie zum Beispiel überflutete Wiesen.

Feinster Puderzucker hat halb Brandenburg und selbst große Teile Berlins nun doch noch in eine Märchenlandschaft verwandelt. Und viele Seen und Flüsse sind zugefroren, allerdings trägt die glitzernde Eisdecke vielerorts noch nicht. Man muss auf das eiskalte Kufenvergnügen unter blauem Himmel dennoch nicht verzichten. Dank des vielen Regens im Dezember und Januar sind die rund 3000 Brandenburger Gewässer gut gefüllt. Auf Feldern, Wiesen und Weiden glitzerten bis vor kurzem noch riesige Pfützen im Sonnenlicht. Der Frost hat sie schnell vereist und den vielen Hobby-Eisläufern ein ideales Trainingsgelände geschenkt.

„Wer da einbricht, steht höchstens bis zum Knöcheln im Wasser“, sagt ein offenbar erfahrener Schlittschuhläufer, der sich auf einer Eisfläche kurz hinter dem Schlosspark in Berlin-Buch vergnügt. „Durch den raschen Abfall der Temperaturen ist es hier spiegelglatt. Wunderbar.“ Und er verrät noch einen „Geheimtipp“. Schon am Wochenende werde auch die kleine Panke, die im nahen Bernau entspringt, zufrieren.

Etwas länger müssen sich die Touristen gedulden, die auf Eisfließe im Spreewald hoffen. „Wir brauchen mindestens an 14 Tagen Temperaturen unter null Grad“, sagt Andreas Funke, der von Lübben aus eine ständig aktualisierte Wetterseite im Internet (www.wetter-im-spreewald.de) betreibt. Deshalb sei das Eis noch unsicher, zumal die Spree lange Zeit Hochwasser geführt habe.

Andere Spreewälder sind da nicht ganz so pessimistisch und erwarten schon am Sonnabend und Sonntag einen ähnlich großen Ansturm von Wintergästen wie zuletzt 2002, 2006 und 2009, als Tausende das Schlittschuhvergnügen auf den mehr als 300 Kilometer langen Eisbahnen genossen. Die besten Bedingungen herrschen dabei stets zwischen Lübbenau und dem vier Kilometer entfernten Museumsdorf Lehde. Hier ist die Spree ziemlich breit und fließt somit etwas langsamer als anderswo. Bis es dort aber wirklich sicher ist, empfehlen sich in der Umgebung genügend überschwemmte, völlig ungefährliche Wiesen oder die Fischteiche bei Schlepzig, Lübben oder Raddusch.

Doch egal, wie dick das Eis auch zu sein scheint – man sollte nie allein und möglichst nicht neben- oder kurz hintereinander fahren. „15 Meter sollten die Läufer Abstand halten. Wenn alle gleichzeitig einbrechen, kann niemand mehr Hilfe holen“, raten erfahrene Schlittschuhsportler. Auf kleinen Gewässern, wie etwa auf dem schon rege genutzten Maschinenteich mitten im Park Sanssouci, können die Begleiter natürlich auch vom Ufer aus die Kontrolle übernehmen.

Wer nicht mal nasse Füße riskieren will, genießt die eisige Pracht am besten vom Ufer aus und wärmt sich danach in einem Restaurant auf. Im Spreewald empfiehlt sich hier etwa das Schloss Lübbenau, der Landgasthof „Zum grünen Strand der Spree“ in Schlepzig oder die Kolonieschänke in Burg. Bei Eichhorst blicken die Gäste im „Cafe Wildau“ direkt auf den großen Werbellinsee, das Strandhaus des Seebades Caputh dagegen bietet den besten Blick auf den Schwielowsee. Und der Scharmützelsee verdient auch im Winter den von Fontane verliehenen Beinamen „Märkisches Meer“. Wer es nicht glaubt, sollte einfach mal nach Bad Saarow fahren. Dank der Tourismus-Marketing-Aktion „Winterliches Brandenburg“ gibt es dort ein Doppelzimmer mit Frühstück in allen Regionen schon ab 59 Euro.

Ein attraktives Bild bietet derzeit auch die Oder. Im flotten Tempo schießen Eisschollen flussabwärts in Richtung Ostsee. Bald werden sie sich zu einer geschlossenen Eisdecke vereinen. Einen der schönsten Blicke hat man vom Deich bei Zollbrücke, rund 80 Kilometer nordöstlich Berlins. Dort spielt das „Theater am Rand“ selbst an Wintertagen. Auch das neue Restaurant in der Dammmeisterei und die Kneipe direkt am Oderdamm zeigen sich als gute Gastgeber. Eislaufen ist natürlich auch im Odervorland möglich. Es stand schon wieder wochenlang unter Wasser.

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