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© dpa

Winter in Berlin: Nach dem Schnee kommt die Glätte

Tief "Daisy" ist vorübergezogen, ein neues Hoch bringt klirrende Kälte. Die Stadtreinigung ist weiter rund um die Uhr im Einsatz, es gibt mehr Unfälle, doch nur geringe Schäden.

In der Hauptstadt bleibt es nicht nur kalt, Feuerwehr und Stadtreinigung rechnen auch weiterhin mit viel Arbeit. Dem Schnee und Sturm vom Wochenende folgen nun erstmal Glätte und Eiszapfen: Tief „Daisy“ ist vorübergezogen, jetzt führt das aus Skandinavien kommende Hoch „Bob“ zu klirrender Kälte. Bis Donnerstag herrscht Dauerfrost. Am Montag hatte Berlin noch mit den Folgen des schneereichen Tiefs zu kämpfen: Am Vormittag krachte es etwa dreimal mehr auf den Straßen der Stadt als gewöhnlich. So zählte die Polizei gestern zwischen 10 und 11 Uhr morgens 99 Autounfälle – keiner davon allerdings schwer. Üblich seien in diesem Zeitraum während schneeärmerer Wintermontage sonst etwa 30 Crashs.

Auch wenn das Tief inzwischen vorbei ist, rät die Berliner Stadtreinigung BSR wegen des vielen Schnees, vorerst auf das Auto zu verzichten. Die BSR war nicht nur das komplette Wochenende im Einsatz, am heutigen Dienstag sollen nun auch die kleinen Nebenstraßen „gepflügt werden“, um Fußgänger und Autos das Fortkommen zu erleichtern. Am Wochenende war fast die ganze Flotte der Stadtreinigung unterwegs: 450 Fahrzeuge fuhren durch Berlin, jeden Tag waren bis zu 2000 BSR-Beschäftigte bei der Schneeräumung dabei.

Wegen des Schnees blieben die Besucherterrassen der Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld am Montag vorübergehend geschlossen. Auch der Infotower an der Großbaustelle des neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld war für Besucher gesperrt. Zunächst soll die vorübergehende Schließung bis Dienstag dauern, teilte der Flughafen am Montag mit. Bei der Feuerwehr rechnet man auch in den kommenden Tagen mit vermehrten Einsätzen. Wegen Eiszapfen, die herunterzufallen drohen, Schneeblöcken, die von Dächern rutschen könnten, und zugefrorener Einfahrten könnten bis zu 50 Einsätze am Tag auf die Feuerwehr zukommen. An den meisten anderen Wintertagen sind kaum 20 dieser Aktionen nötig, hieß es.

Grundsätzlich sind Hauseigentümer verpflichtet, selbst für die Sicherheit ihrer Gebäude zu sorgen. Gegen Glätte auf dem Fußweg und von Dächern abrutschende Schneelawinen etwa müssen Besitzer auf eigene Initiative vorgehen. Rufen sie dafür die Feuerwehr, ist deren Arbeiten kostenpflichtig. Ab 400 Euro würden für Dachreinigung, Eiszapfenbeseitigung oder Lawinenverbeugung in Rechnung gestellt, sagte Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke. Je umfangreicher die Arbeit der anrückenden Kollegen desto teurer wird es – normalerweise. Denn der Berliner Feuerwehr fehle es gegenwärtig an dem nötigen Büropersonal, um die Rechnungen für die Einsätze zu schreiben, sagte Wilke. Was Hausbesitzer freuen dürfte.

Gute Nachrichten gibt es aus dem Zoologischen Garten und dem Tierpark Friedrichsfelde. Keines der dort lebenden tropischen Tiere leide derzeit unter den Folgen von Schneetief „Daisy“, sagte ein Mitarbeiter. Ein paar subtropische Exoten, die sonst auch während des Winters meist problemlos stundenweise an die frische Luft gelassen werden könnten, müsse man bei diesem Wetter allerdings länger in geheizten Unterkünften lassen. Hannes Heine

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