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Langzeitmieter. Maxi und Schnute leben seit 1981 in ihrem Bärenzwinger am Köllnischen Park in Mitte. Den Bezirk kostet das 90 000 Euro im Jahr.

© Spiekermann-Klaas

Stadtbären: Winterruhe für Maxi und Schnute

Die Bärinnen dürfen vorerst in ihrem Gehege am Köllnischen Park bleiben. Über die Umsiedlung soll erst im nächsten Jahr entschieden werden.

Seit mehr als vier Jahren gibt es Streit um Maxi und Schnute. Nun ist den bekannten Stadtbären ihr Quartier im Zwinger am Köllnischen Park zumindest bis zum Frühjahr 2013 sicher. Dies bestätigte der CDU-Vorsitzende in der BVV-Mitte, Thorsten Reschke. Der Bezirk wolle Unterhalt und Pflege der Bärinnen vorerst weiter finanzieren. Ob sie nach dem Winter in ein Gehege in Mecklenburg wechseln, soll erst im kommenden Jahr entschieden werden.Am Donnerstag Abend zur späten Stunde hatte die BVV-Mitte einen Antrag der Grünen abgelehnt, den Zwinger in 2013 zu Schließen und Einspareffekte im Haushalt zu prüfen.

Eine Umsiedlung der Bären in ein „artgerechtes“ Gehege im Berliner Umland hatten zuletzt Tierschützer des Berliner Bärenbündnisses gefordert, die am Dienstag aus Protest auf das Dach des Bärengeheges gestiegen waren. Nachdem zunächst das Bezirksamt Mitte Anzeige wegen Hausfriedensbruchs, Nötigung und Tierquälerei gegen fünf Tierschützer erstattet hatte, kontern nun die Besetzer: Das Berliner Bärenbündnis hat seinerseits Anzeige wegen Verleumdung gegen den Stadtrat von Mitte, Carsten Spallek (CDU), erstattet. Stefan Klippstein, Sprecher der Tierschutz-Initiative, der selbst zehn Jahre lang als Tierpfleger gearbeitet hat, wies den Vorwurf zurück, mit der Protestaktion habe man die Winterruhe der Tiere gestört. „Die täglichen Besucher am Gehege stören die Bären permanent“, sagte Klippstein.

Janina Körper von der SPD-Fraktion der BVV verurteilte dagegen die Aktion der Tierschützer. Es sei „gewiss nicht im Sinne der Tiere“, sie auf diese Weise in ihrer Winterruhe zu stören, sagte sie. Dennoch prüfe die SPD, die Bären im nächsten Jahr abzugeben, um dadurch den Haushalt zu entlasten. Sie kosten den Bezirk Mitte rund 90 000 Euro im Jahr. Zuvor war von 60 000 Euro die Rede. Ein Teil der Kosten wird allerdings für die Pflege der Grünflächen im Gehege aufgewendet. Falls das Bärengehege aufgegeben und in der umliegenden Grünanlage aufgehen sollte, müsste der Bezirk diesen Teil des Geldes auch weiterhin ausgeben. Eine detaillierte Kostenübersicht soll nun Aufschluss über das tatsächliche Einsparpotenzial geben. Überlegungen für eine mögliche Nachnutzung des Geländes gibt es bisher nicht.

„Wenn zur Sanierung des Haushalts die Schließung von Jugendeinrichtungen erwogen wird, muss es auch möglich sein, über die Zukunft der Bären neu zu beraten“, sagte Thorsten Reschke (CDU). Er will jedoch gründlich prüfen, ob man den Bären einen Umzug zumuten könne. Immerhin hätten sie ein Alter erreicht, das etwa 70 menschlichen Lebensjahren entspreche. Auch der Verein Berliner Bärenfreunde bezweifelt, dass ein Umzug im Sinne der Tiere sei. „Den Bären geht es gut“, sagte die Vorsitzende Christa Junge. „Sie haben zwei Wassergräben und ausreichend Beschäftigung.“

Unklar ist offenbar, ob Maxi und Schnute überhaupt transportfähig sind. Der SPD-Bezirksverordnete Ulrich Davids sagte, die Tiere seien keine „Zirkusbären“, die regelmäßige Reisen gewöhnt seien. Daher müssten sie bei einem Transport in jedem Fall betäubt werden, habe ihm ein Veterinär gesagt: „Das ist angesichts ihres hohen Alters ein Risiko.“

Schnute und ihre Tochter Maxi leben seit 1981 in dem Zwinger in Mitte und gelten als lebende Wahrzeichen der Stadt. Der Wildpark Johannismühle in Baruth/Mark ist bereit, die beiden Bären aufzunehmen. Hier leben bereits fünf Artgenossen. Der Verein „Bund gegen Missbrauch der Tiere“ hatte dem Bezirk zuvor angeboten, die Kosten für den Bärenunterhalt in einem Brandenburger Gehege zu übernehmen.

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