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Berlin: Wirkung der Umweltzone lässt Senatorin aufatmen

Die Berliner leben mit der Umweltzone gesünder als von der Senatsverwaltung erwartet. Der Ausstoß gefährlicher Dieselrußpartikel habe gegenüber dem Wert, den es ohne Umweltzone gegeben hätte, um 58 Prozent abgenommen, sagte Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) bei der Vorstellung einer Analyse für 2010.

Die Berliner leben mit der Umweltzone gesünder als von der Senatsverwaltung erwartet. Der Ausstoß gefährlicher Dieselrußpartikel habe gegenüber dem Wert, den es ohne Umweltzone gegeben hätte, um 58 Prozent abgenommen, sagte Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) bei der Vorstellung einer Analyse für 2010. Die Verwaltung habe nur mit 40 Prozent gerechnet. Der Stickoxidausstoß sank um 20 Prozent.

Dieselruß ist ein hochgiftiger Bestandteil im Feinstaub. Er kann Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen auslösen. Eine vor kurzem veröffentlichte Studie aus Nordrhein-Westfalen hatte wie berichtet gezeigt, dass Menschen, die jahrelang 50 und weniger Meter von viel befahrenen Straßen entfernt wohnen, häufiger erkranken und früher sterben.

Berlin hatte als eine der ersten von inzwischen rund 40 Städten mit Umweltzonen im vergangenen Jahr die Abgaskriterien verschärft. Seitdem dürfen nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette im Bereich innerhalb des S-Bahn-Rings fahren. Der gute Wert beim Dieselruß sei auch der gewachsenen Zahl von Fahrzeugen mit Partikelfilter zu verdanken. Bis Ende 2010 waren mehr als 55 500 Lkw und Autos mit Filtern nachgerüstet und viele alte Fahrzeuge ersetzt worden.

Allerdings bleibt der Sinn der Umweltzone umstritten. Dass der zulässige Grenzwert noch an mehr als den von der EU erlaubten 35 Tagen überschritten wurde, liegt laut Fachgebietsleiter Martin Lutz am strengen Winter, windstillen Tagen und am Ostwind, der Feinstaub des Fernverkehrs und aus Polen in die Stadt transportiere. Das zeige sich auch daran, dass die Zahl der Überschreitungstage gegenüber dem Vorjahr an der stark befahrenen Frankfurter Allee weniger gestiegen sei als beispielsweise im grünen Friedrichshagen. Doch die Einhaltung der europäischen Vorgaben zu Feinstaub und Stickoxiden bleibt schwierig. Man arbeite daran, zum Beispiel an der Stickstoffoxidreduzierung bei BVG-Bussen.

Die Überschreitungen zeigen aus Sicht von Handwerkskammer, IHK und Fuhrgewerbe, dass „die Umweltzone ein teures, aber wenig wirksames Instrument gewesen ist“. Jan Eder, Hauptgeschäftführer der IHK, beklagt, dass das Geld für den Kauf neuer Fahrzeuge jetzt im Kerngeschäft fehle. Statt weiterer Fahrverbote fordert er innovative Mobilitätskonzepte, etwa für den Einsatz von Elektrofahrzeugen, und bundesweit einheitliche Ausnahmeregeln. Markus Langenstraß

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