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Berlin: Wista-Chef Hardy R. Schmitz

Jetzt wird er schon mit seiner Frau, der Theaterwissenschaftlerin, und zweien ihrer drei Kinder in den Ferien in Bolivien sein. Ein lang gehegter Traum.

Jetzt wird er schon mit seiner Frau, der Theaterwissenschaftlerin, und zweien ihrer drei Kinder in den Ferien in Bolivien sein. Ein lang gehegter Traum. Sonst trifft man diesen eloquenten, jungenhaften, silberhaarigen Mann in seinem lichten Büro an einem riesigen hölzernen Schreibtisch in einem, langflurigen, historischen Bau „draußen“ in Adlershof. Fünf Türen und eine Schiebewand für früher geheime und heute farbig bunte Aufbaupläne geben seinem Raum eine gediegene Note. In den zwanziger Jahren war hier – gleich neben dem Flugplatz – der Sitz der deutschen Forschung für Raum und Luftfahrt. Später sendete der Rundfunk der DDR von hier – Eduard von Schnitzler lässt grüßen.

Heute atmet die „Wissenschaftsstadt“ Adlershof ein Stück Berliner Zukunft. Breite Alleen, gesäumt von architektonisch anspruchsvoll gestalteten Institutsbauten, frei von dem üblichen Berliner Muff. Im Wissenschafts- und Technologiepark arbeiten bereits 6000 besonders qualifizierte Menschen in 400 Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen. Mit der Medienstadt (127 Unternehmen, 900 Mitarbeiter) und den Beschäftigten in Gewerbe und Dienstleistungen sind es mehr als 11000 Arbeitsplätze! Eine wahre „Boomtown“ im sonst oft trüben Osten. Hier werden die vielen Reden von der Zukunft Berlins als Wissensstadt konkrete Realität.

Das ganze Projekt findet der Chef der Wista GmbH, die mit Grundstücken, Gebäuden, Services und PR die Umsetzung der Idee vorantreibt, „unheimlich klug“. Er möchte Adlershof „zum wettbewerbsfähigsten Standort für forschungsorientierte Unternehmen“ weltweit machen mit einem Image wie MIT und Harvard. Der Schwerpunkt: Photonik, Optik und neue Materialien. Der weitsichtige Aufsichtsrat, die Bindung an die Humboldt Uni und die guten Beziehungen zur TU machen den erfahrenen Strategen Schmitz enorm zuversichtlich. Er selbst beschäftigt zwar nur 30 Leute mit einem Umsatz von 16 Millionen Euro, aber insgesamt sind in Adlershof schon fast eine Milliarde Euro investiert worden. Und das ist nicht das Ende der Fahnenstange. Mit dem direkten Autobahnanschluss im Herbst wird der Standort nochmals an Attraktivität gewinnen.

Dem Unternehmersohn aus Emsdetten bei Münster mit Abschluss als Diplom Elektro-Ingenieur und langjähriger Erfahrung als Berater bei der Boston Consulting Group und als selbständiger Unternehmer im Netzwerk von Jost Stollmanns Compuserve scheint die Aufgabe als „Stadtdirektor von Adlershof“ auf den Leib geschrieben. Ob er in fünf Jahren noch dabei sein wird, weiß er noch nicht. Aber Zukunft fasziniert ihn. Schon als junger Mensch hat er die Bücher der Futurologen wie Wiener oder Kahn begeistert verschlungen. Nur nüchtern und schnell muss alles gehen. Sein persönliches Motto: Durchrechnen und umsetzen – und möglichst viel Unabhängigkeit.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels

Hardy Rudolf Schmitz (54). Der Elektro-

Ingenieur ist seit 2002 Geschäftsführer der Entwicklungs- und Betreibergesellschaft des Wissenschafts- und Technologieparks Adlershof (Wista).

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