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Berlin: Wittenau: Giftwolken aus Nachbars Garten

Weil der Hausmeister einer benachbarten Wohnanlage hochgiftige Pflanzenschutzmittel eingesetzt hat, muss vom Montag an die Kindertagesstätte an der Rathauspromenade geschlossen bleiben. Nach ersten Analysen könnte die Chemikalien dem Entlaubungsmittel "Agent Orange" entsprechen, das im Vietnam-Krieg eingesetzt wurde, sagte Umweltstadtrat Thomas Gaudszun.

Weil der Hausmeister einer benachbarten Wohnanlage hochgiftige Pflanzenschutzmittel eingesetzt hat, muss vom Montag an die Kindertagesstätte an der Rathauspromenade geschlossen bleiben. Nach ersten Analysen könnte die Chemikalien dem Entlaubungsmittel "Agent Orange" entsprechen, das im Vietnam-Krieg eingesetzt wurde, sagte Umweltstadtrat Thomas Gaudszun. Das Pflanzenschutzamt habe Strafantrag gegen die Verantwortlichen der Wohnungsbaugenossenschaft Reinickes Hof gestellt.

Bereits am 3. Mai hatte der Hausmeister der Wohnsiedlung den rund 400 Quadratmeter großen Randstreifen mit dem Mittel gesprüht, das vom Wind auch auf das Kitagelände getrieben wurde. Einen Tag später bemerkten die Erzieherinnen den Geruch. Seither sind Spiele im Freien verboten, bleiben die Fenster geschlossen. Am 8. Mai wurden Proben genommen, gestern lagen die vorläufigen Ergebnisse vor. Stadtrat Gaudszun ordnete die sofortige Einzäunung des Randstreifens an. Ab Montag wird der Boden ausgetauscht.

Einen Tag später wird vorsorglich auch der Sand des Buddelplatzes der Kita ausgewechselt, teilte Jugendstadtrat Peter Senftleben mit. Gleichzeitig werde geprüft, ob der übrige Boden sowie die Steinplatten ebenfalls ausgetauscht werden müssen. Auch an eine Entfernung der möglicherweise vergifteten Pflanzen auf Kosten der Genossenschaft wird gedacht. Das Umweltamt will außerdem prüfen, ob das Gift auch bis auf den Hof der dahinter liegenden Peter-Witte-Grundschule geweht wurde.

Während der Arbeiten bleibt die Tagesstätte für eine Woche geschlossen. Montag wird entschieden, wo die Kinder unterkommen, die während dieser Zeit nicht von ihren Eltern betreut werden können. Senftleben lobte die schnelle Reaktion der Kita-Leitung. Eine Empfehlung zu ärztlichen Untersuchungen wurde bisher nicht gegeben, doch hat der Stadtrat Verständnis, wenn Eltern ihre Kinder vorsorglich einem Mediziner vorstellen.

Von der Genossenschaft war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Wie verlautet, befand sich das Gift in Seltersflaschen. Es soll sich dem Vernehmen nach seit Jahren im Keller des Hausmeisters befunden haben und möglicherweise noch von dessen Vorgänger dort gelagert worden sein.

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