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Das Holocaust-Mahnmal in Berlin.

© David Heerde

WM 2014 - Schutz für Holocaust-Mahnmal: Polizei wacht rund um die Fanmeile

Während der WM-Fanmeile am Brandenburger Tor will die Polizei das Holocaust-Mahnmal "mehr im Auge behalten". Ob gelegentliche Polizeistreifen jedoch zum Schutz ausreichen, ist umstritten.

In der Silvesternacht 2013/14 verdrückten sich angeheiterte Gäste der Neujahrsparty am Brandenburger Tor hinter die Stelen – zum Pinkeln. Auch Flaschen zerbarsten auf dem Beton des Holocaust-Mahnmals. Viele Berliner waren entsetzt und forderten: „Das darf bei der nächsten Großveranstaltung nicht mehr passieren!“ Am Montag wird nun die Fanmeile zur Fußball-WM unter der Quadriga eröffnet. Was ist unternommen worden, um Schändungen des Gedenkortes zu verhindern?

„Von unserer Seite nichts“, sagt der Ordnungsstadtrat des Bezirks Mitte, Carsten Spallek (CDU). Dieselbe Auskunft gibt Willy Kausch, dessen K.I.T. Management Group die Berliner Silvesterparty und die Fanmeile veranstaltet. Allerdings fühlen sich beide nicht zuständig für den Schutz des Mahnmals. „Das ist ein Privatgelände“, sagt Stadtrat Spallek. „Es gehört der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.“ Sie müsse sich kümmern.

Das habe man getan, sagt die Vizevorsitzende des Stiftungskuratoriums, Lea Rosh. „Wir baten die Polizei um Unterstützung.“ Tatsächlich wollen die Beamten nun das Mahnmal zur Fußball WM „mehr im Auge behalten“, versicherte am Sonnabend eine Polizeisprecherin.

Ein ständiger Wachschutz wurde erwogen

Ob verstärkte Polizeistreifen ausreichen, ist jedoch fraglich. Nach den Schändungen zu Silvester meinten etliche Sicherheitsexperten, es müsse mehr passieren. Umfangreiche Absperrungen lehnten sie ab, weil dies den Sinn des öffentlichen Gedenkortes ad absurdum führte. Stattdessen sprachen sie sich für Wachleute aus, die nachts das Mahnmal regelmäßig umrunden. Willy Kausch hatte damals angeboten, eine solche Initiative organisatorisch und finanziell zu unterstützen, da er sich als Veranstalter der Fanmeile zumindest moralisch in der Pflicht sieht. Die Stiftung hörte das gern. Man habe „kein Geld für Bewacher“ sagt Lea Rosh. Aus dem runden Tisch, den Kausch angeregt hatte, wurde aber nichts. Niemand ergriff die Initiative

Auf der Fanmeile zwischen Tor und Siegessäule setzt Eventmanager Kausch mehrere hundert Ordner ein. Diese dürfen aber nicht außerhalb des Festgeländes aktiv werden.

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