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Berlin: WM-Spur auf der Straße: Freie Fahrt für Fußballer und Funktionäre Auch Sponsoren dürfen 2006 auf gesperrten Streifen am Stau vorbeirollen

Die Organisatoren der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 haben eine schlimme Vorahnung. Sie stellen sich vor, dass die Nationalmannschaft im Olympiastadion antreten muss – und es nicht rechtzeitig zum Anpfiff schafft, weil der Mannschaftsbus auf dem Kaiserdamm im Stau steckt.

Die Organisatoren der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 haben eine schlimme Vorahnung. Sie stellen sich vor, dass die Nationalmannschaft im Olympiastadion antreten muss – und es nicht rechtzeitig zum Anpfiff schafft, weil der Mannschaftsbus auf dem Kaiserdamm im Stau steckt. „Wenn Teams wie Polen oder die Niederlande in Berlin spielen, bringen sie viele Fans mit. Der Stadt droht ein Verkehrschaos“, heißt es aus Senatskreisen. Da die WM-Spiele um 15 Uhr oder 18 Uhr angepfiffen werden, geraten die Fans in den Berufsverkehr. Damit wenigstens die Sportler zügig durch die Stadt kommen, will Jürgen Kießling, der WM-Beauftragte des Senats, eine WM-Spur auf Berliner Straßen. Die freien Fahrbahnen könnten auch von Funktionären des Fußball-Weltverbandes Fifa und den WM-Sponsoren genutzt werden. Dem Tagesspiegel sagte Kießling: „Ich halte es für notwendig, WM-Spuren einzuführen.“

Demnach könnte auf der so genannten „Fifa-Magistrale“ vom Brandenburger Tor zum Stadion eine Fahrspur extra markiert werden. Ähnlich wie Busspuren wäre diese für den normalen Verkehr gesperrt. Die Route ist festgelegt: Die „Fifa-Magistrale“ führt vom „Hotel Adlon“, in dem die Offiziellen wohnen werden, über die Straße des 17. Juni, Bismarckstraße und Kaiserdamm bis zum Olympiastadion. „Die Ost-West- Achse hat viele Fahrspuren, das könnten die Berliner verkraften“, sagt Kießling.

Bundesweit werden 3,5 Millionen Touristen im Umfeld der Weltmeisterschaft erwartet; der Großteil wird in den vier WM-Wochen in die deutsche Hauptstadt reisen. Insgesamt sechs Spiele finden in Berlin statt, darunter das Endspiel am 9. Juli 2006. Da die Vertreter der großen Unternehmen in Berlin übernachten, muss sich Berlin gut präsentieren – und Sponsoren gewisse Privilegien gestatten. An fußballfreien Tagen könnte die WM-Spur für den normalen Verkehr nutzbar sein. Die Idee ist nicht unüblich: Als sich das Rhein-Ruhr-Gebiet für Olympia 2012 bewarb, wollten die Organisatoren VIPs und Sportler auf der „Olympia-Spur“ zügig am Verkehr vorbei leiten. Ob in Berlin weitere Straßen markiert werden, ist ungewiss. In Senatskreisen wird vorgeschlagen, auch eine Spur am Flughafen Tegel zu markieren.

Um die Straßen zu entlasten, soll während der WM die Hälfte der 75000 Fans öffentliche Verkehrsmittel nutzen und mit der „WM-U-Bahn“ anreisen. Die Linie 2 wird mit den Logos der offiziellen Werbepartner der WM 2006 beklebt sein.

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