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Berlin: Wochenschau auf dem Tigerfell

Radio-Fritz-Moderator und Kabarettist Tommy Wosch gastiert im Big Eden

Irgendwas war in der Ku’dammDisko Big Eden an diesem Abend anders als sonst. Keine gebräunten Cabriofahrer, keine aufgemotzten Highheelsträgerinnen – statt dessen hatten sich die als japanische Pingpong-Twins angekündigten Edi und Hemi eingefunden und gaben neben den aus Pappmaché wieder errichteten Twintowers des World Trade Centers bayerisch angehauchte Volksweisen wie „Wir melken bis die Zitzen bluten“ von sich.

„Woschs Woche“, das neue Bühnenprogramm des Radio-Fritz-Moderators Tommy Wosch, erlebte jetzt ausgerechnet in der berühmten Disko seine Premiere. Insgesamt acht Mal wird er hier seine Art Wochenrückblick präsentieren. Und obwohl das Big Eden nicht gerade als idealer Veranstaltungsort für den bisweilen rustikalen Humor erschien, darf man die Wahl doch als geglückt bezeichnen: Das inzwischen leicht heruntergekommen wirkende Playboy-Ambiente aus den Achtzigern verlieh den vornehmlich zotigen Pointen Woschs den letzten Schlüpfrigkeitskick.

Wosch und sein Bühnenpartner Michi Balzer erörterten also vor den mit Tigerfell bedeckten Wänden im bis zum Rand mit jungen Menschen gefüllten Tanzsaal politisch Inkorrektes bezüglich Wolfgang Schäubles Beinversicherung, entwarfen ein Szenario für das DFB-Team bei der Fußball-WM (Titel: „Der Untergang“) und würdigten die Einführung der Schlitzaugenpflicht als die herausragende Leistung des einstigen chinesischen Staatschefs Mao Tse-Tung.

Vielleicht war die Kalauerquote ein wenig hoch, Feinsinnigeres wie in den Radiosendungen war nur selten zu hören. Schade auch, dass alle drei Zugaben (wie das zweifellos großartige „Hitlers Scheiße“) den Wosch-Fans schon von früheren Bühnenprogrammen bekannt waren. Aber bis zum nächsten Sonnabend ist ja noch ein bisschen Zeit. chh

„Woschs Woche“, jeweils Sonnabend im Big Eden, Kurfürstendamm 202, Einlass jeweils 20 Uhr, Beginn 21 Uhr. Karten zum Preis von 14 Euro gibt es telefonisch unter 5332030 oder an der Abendkasse.

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