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Verlässt Berlin: Kardinal Rainer Maria Woelki.

© dpa

Woelki-Nachfolger im Internet gesucht: Katholische Kirche ist in der Moderne angekommen

Zwei hohe Ämter in Berlin sind vakant: Wer wird neuer Regierender Bürgermeister und wer Erzbischof? In beiden Fällen sollen die Mitglieder mitreden.

Es ist dies die Zeit der ungeregelten Nachfolgen. Normalerweise werden hohe Ämter ja dergestalt besetzt, dass der eine geht und der andere schon für die Nachfolge bereitsteht, damit gar nicht erst eine große Debatte ausbricht. Doch nun wirft Klaus Wowereit hin und guckt sich amüsiert den Kampf seiner Nachfolger an. Und Rainer Maria Kardinal Woelki ist von ziemlich weit oben nach Köln versetzt worden, ohne dass ein Nachfolger auch nur in Umrissen sichtbar wäre.

In beiden Fällen sollen nun die Mitglieder mitreden – ein gutes Prinzip. Allerdings bleibt doch ein gewisser Unterschied im System, denn anders als die SPD wird das Bistum Berlin seinen neuen Boss wohl kaum selbst wählen dürfen. Ohnehin: Der Neue wird unweigerlich katholisch sein müssen, so viel ist klar, und Frauen haben eher schlechte Chancen. Und er sollte auch ein paar andere berufstypische Kriterien wie Bibelfestigkeit und liturgische Erfahrung mitbringen.

Aber dass Interessierte auf bischof-fuer-berlin.de ihre Meinung sagen können, ist zumindest ein ganz hübsches Indiz dafür, dass die Moderne bei den Katholiken angekommen ist. Ob dann am Ende mehr Substanz bleibt als nur die Forderung nach einem wortgewaltigen und herzensguten Seelsorger, wird sich zeigen. Und auch, ob Rom zuhört.

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