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Buh! Schwäbischer Wettkämpfer bei EM im Kindererschrecken – nebst Kind. Foto: dpa

© picture-alliance / dpa/dpaweb

Berlin: WOHIN MIT DEM HASS

Achje, jetzt waren wir als Zuschauer des sportlichen Wettbewerbs gerade dabei, unsere negativen Gefühle so schön auszutoben – und nun ist es schon fast wieder zu Ende. Bald gibt es keine Fußballmannschaften von andernorts mehr, die wir schmähen könnten.

Achje, jetzt waren wir als Zuschauer des sportlichen Wettbewerbs gerade dabei,

unsere negativen Gefühle so schön auszutoben – und nun ist es schon fast wieder zu Ende. Bald gibt es keine Fußballmannschaften von andernorts mehr, die wir schmähen könnten. Bevor wir uns mit unserem Pöbelpotenzial wieder unseren direkten Nachbarn zuwenden, hier lieber einige Vorschläge für sportliche Wettkämpfe, die garantiert alle negativen Energien binden:

Welpen-Weitwurf-EM

Was ist süß? Hunde! Und Babys! Was ist also am süßesten? Hundebabys! Was macht manchmal Spaß? Alles Süße zerstören! Wenn Sie Aggression gegen jemanden richten wollen, der garantiert nichts dafür kann: Nehmen Sie den nächsten Fellpuschel – und ab geht’s zur Berliner Meisterschaft im Welpenwerfen. Alle Techniken sind erlaubt, wichtig ist nur, dass der Welpe fliegt – und quiekt.

EM im Kinder erschrecken

Ein Klassiker der Niedertracht. Hier zählt auch die B-Note: Sich von hinten an die Minimenschen mit dem eingeschränkten Sichtfeld anschleichen und „Buh!“ sagen, das kann jeder. Jetzt auf möglichst fiese Weise nicht nachzulassen, das ist die hohe Kunst. Erzählen Sie Geschichten, die harmlos beginnen und brutal enden! Reden Sie mit Ihrer Onkeltantenstimme – und plötzlich wie ein Killer. In diesem Turnier gilt: Nur, bei wem’s ausdauernd schreit, der bleibt.

Mauerbau-EM

Jetzt aber mal hin zu Dingen, die wirklich geschmacklos sind: Als Sportfan kennen Sie sich ja aus mit Gesten der Ausgrenzung – dann machen Sie doch einen Wettkampf draus! Wichtig ist nicht die Höhe der Mauer, sondern die Anzahl der fiesen Extras (Nato-Draht etc...) Kommt bestimmt gerade in Berlin gut an.

EM im Kampfradeln

Apropos Berlin: Hier geht es nicht um Geschwindigkeit, sondern um reine Hass-Intensität. Ein Mikrofon zeichnet auf, wie viele Beschimpfungen ein Radler auf einem zehn Kilometer langen Parcours durch betont rücksichtslose Fahrweise auf sich vereinen kann. Der höchste Gesamtlärmpegel gewinnt.

Big Air Pöbel-EM

Letzte und beste Möglichkeit, seine Aggressionen loszuwerden: einfach in luftiger Höhe auf den Balkon setzen und Passanten zurechtweisen. Von einem fetzigen „Heb’ die Kacke auf, du Penner!“ bis zum nachdenklichen „Ey, du da unten, du bist da unten“ ist alles möglich. Es gewinnt, wer am Ende genug groben Unfug zusammengebrüllt hat, dass er die Wohnungstür verbarrikadieren muss. So wie wir jetzt. Auf Wiedersehen, Sie ...

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