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Putzig und pelzig. Die Murmeltiere gehörten zu den heimlichen Stars des Zoos.

© dpa

Wohl wieder ein Virus: Zoo-Murmeltiere haben den Winter nicht überlebt

Der Murmeltier-Bestand des Zoos hat den Winterschlaf nicht überlebt. Ein Virus soll die Ursache gewesen sein. Noch ist kein Ersatz für die possierlichen Nager in Sicht.

Es gibt diverse Tiere, die sprichwörtlich geworden sind. Das Murmeltier gehört auf jeden Fall zu dieser besonderen Gattung, und das hat mit seinem gesunden und ausdauernden Schlaf zu tun. Seinem Winterschlaf, um genau zu sein, der angeblich bis zu neun Monate dauern kann. In dieser Saison war dazu auch in Berlin hinreichend Gelegenheit, aber den vier Murmeltieren des Zoos war damit nicht gedient: Wie erst jetzt bekannt wurde, wurde bereits im Januar bei einer Kontrolle des Winterquartiers der vier Nager festgestellt, dass sie nicht mehr atmeten, also irgendwann seit der vorigen Kontrolle gestorben waren.

Man habe dies nicht gleich publik gemacht, sondern darauf gehofft, bis zum Ende des Winterschlafs neue Tiere besorgen, die schlechte also mit einer guten Nachricht verbinden zu können, sagte Heiner Klös, Kurator des Zoos. Das habe leider nicht geklappt, ohnehin sei der übliche Zeitpunkt, um solche Tiere weiterzugeben, nicht nach, sondern vor dem Winterschlaf. Einfach in den Alpen ein paar neue Tiere zu fangen, sei schon rechtlich nicht möglich, nur Tiere aus eine Nachzucht kämen infrage. Und auch nicht irgendwelche, es müsse schon aus tierärztliche Sicht, nach Alter und Herkunft etwa, stimmen. Aber Klös ist optimistisch, dass es in diesem Jahr noch klappt, Ersatz für die Murmeltiere zu finden.

Diese vergnügten sich zu Lebzeiten auf dem Steinbockfelsen, fielen dann wie üblich, mit reichlich Fettreserven versehen, in ihren Winterschlaf und wurden, ebenfalls wie üblich, in ihr Winterquartier umgesetzt. Danach wurden sie, um ihren Schlaf nicht zu stören, nur einmal pro Woche kontrolliert – beim letzten Mal mit dem traurigen Ergebnis. Über dessen Grund rätselt man noch immer, er war nicht festzustellen. Parasiten, Pilze, Bakterien seien auszuschließen, man vermute ein Virus als Ursache, sagte Klös.

Damit hat man in Berlin vorerst keine Möglichkeit, Murmeltiere zu besichtigen, im Tierpark gibt es keine. Und dabei genießen die pelzigen Langschläfer hohe Sympathie, wie auch Klös bewusst ist. Sie seien für Groß und Klein interessant, sagt er und verweist auf ihre Possierlichkeit.

In einigen Orten der USA und Kanada, vor allem in Pennsylvania, sind die Tiere geradezu Kultobjekte, dienen der vermeintlichen Vorhersage über das Ende des Winters – eine amerikanische Fellvariante des Wetterfroschs, wenn man so will. Kürzlich drohte sogar ein Staatsanwalt dem weltberühmten Murmeltier Phil, das auch in der Filmkomödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ eine Rolle spielte, mit der Todesstrafe: Es hatte den Frühlingsbeginn fehlerhaft vorausgesagt.

Die vier Zoo-Murmeltiere waren dort übrigens die einzigen Tiere, die wirklich Winterschlaf halten. Die anderen Tiere aus dem Bestand, die zu Winterzeiten regelmäßig der Dauerschlaf übermannt, halten dagegen nur Winterruhe. So konnte man etwa auch im Zwinger der Stadtbären Maxi und Schnute in den Schneewochen durchaus Spuren von Bärentatzen sehen, die darauf hindeuteten, dass die Tiere doch ab und zu den Weg ins Freie fanden.

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