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Die Mieten steigen, aber nicht überall gleich. Der Bedarf an Wohnraum ist hoch.

© Wohnmarktreport 2017, dpa

Update

Wohnmarktreport Berlin 2017: In Neukölln steigen die Mieten am stärksten

Der Bedarf an neuen Wohnungen ist hoch, die Mieten steigen laut der neuen Studie von Berlin Hyp und CBRE. Einige Beispiele.

Es überrascht nicht, was die Wohnstatistiker im Blick auf die Gesamtstadt aus ihren Daten herausrechnen, erschreckend sind vor allem die kiezigen Details: Der Humboldthain in Mitte mit plus 47 Prozent in einem Jahr für neuvermietete Wohnungen hält den Rekord, gefolgt vom Neuköllner Richardplatz mit 32 Prozent. Zu finden sind diese Zahlen im neuen Wohnmarktreport von Berlin Hyp und der Beratungsgesellschaft CBRE. Die Fachleute haben für den Report 83 000 Mietangebote ausgewertet.

Im Berliner Durchschnitt fällt der Anstieg der „Angebotsmieten“ moderater aus: ein Plus von 5,6 Prozent im vergangenen Jahr. Die durchschnittliche Kaltmiete liegt jetzt bei neun Euro. Natürlich findet man noch Wohnungen für sechs Euro, auch welche für fünf, aber dann nur noch in Marzahn-Hellersdorf. Noch, denn auch dort stiegen die Mieten zuletzt zweistellig.

„Schonungslosen Darstellung des Marktversagens“

Mietenbremse und Milieuschutz scheinen in der Praxis zu verpuffen, wobei ein Blick auf die Steigerungsraten beim Kauf von Eigentumswohnungen (plus 9,6 Prozent) und Mehrfamilienhäusern (plus 15,7 Prozent) darauf schließen lässt, dass ohne diese Instrumente der Mietenanstieg wohl noch drastischer ausgefallen wäre. Reiner Wild vom Berliner Mieterverein spricht dennoch von einer „schonungslosen Darstellung des Marktversagens“. Von Entlastung oder gar Entspannung keine Spur. „Der Wohnungsmarkt trägt immer mehr zur Spaltung der Gesellschaft bei, die Immobilieneigner werden reicher, die Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen ärmer“, so Wild. Weder der vom Senat unterstützte Neubau von Sozialwohnungen noch die „Instrumente zur Mietendämpfung“ hätten bisher Wirkung gezeigt. Wild appelliert daher an den Senat, politischen Druck auf den Bund auszuüben.

Bei der Mietenentwicklung gibt es zwischen den Bezirken markante Unterschiede. Den stärksten Anstieg verzeichneten die Statistiker in Neukölln, den geringsten in Charlottenburg-Wilmersdorf. In Friedrichshain-Kreuzberg werden stadtweit die höchsten Mieten verlangt.

Bei den Mieten gibt es zwischen den Bezirken markante Unterschiede:

Neukölln: Die angebotenen Mieten stiegen mit 17,1 Prozent in Neukölln am deutlichsten. Verlangt wurden durchschnittlich 9,47 Euro pro Quadratmetzer.

Marzahn-Hellersdorf: Auch in Marzahn-Hellersdorf stiegen die Angebotemieten zweistellig, um 10,2 Prozent. Mit 6,70 Euro pro Quadratmeter und Monat im Durchschnitt bleibt Marzahn-Hellersdorf jedoch weiterhin der Bezirk mit den günstigsten Angebotsmieten. Hier werden Wohnungen in einfachen Lagen immer noch für eine Kaltmiete um fünf Euro angeboten.

Friedrichshain-Kreuzberg: Die höchsten mittleren Angebotsmieten hatte mit 11,04 Euro pro Quadratmeter Friedrichshain-Kreuzberg. Dort fiel auch der prozentuale Anstieg mit 7,5 Prozent erneut sehr stark aus.

Charlottenburg-Wilmersdorf: Der Bezirk mit der geringsten Steigerung war Charlottenburg-Wilmersdorf mit 2,7 Prozent. Im oberen Marktsegment wurden in Mitte mit 17,46 Euro pro Quadratmeter die höchsten Mietpreise verlangt. Alle Marksegmente zusammengerechnet lagen die geforderten Preise bei 10,21 Euro.

Lichtenberg: Der Anstieg der angebotenen Mieten lag bei 6,1 Prozent, im Durchschnitt wurden 8,49 Euro kalt gefordert.

Mitte: Das Plus der Angebotsmieten lag bei 4,8 Prozent, im Mittel wurden 10,48 Euro für Mietwohnungen verlangt.

Pankow: Der Mietenanstieg lag bei 6,1 Prozent, gefordert wurden durchschnittlich 9,57 Euro.

Spandau: Das Plus lag bei 4,1 Prozent, gefordert wurden durchschnittlich 7,29 Euro.

Treptow-Köpenick: Die Mieten stiegen um 6,6 Prozent, im Durchschnitt wurden 8,12 Euro verlangt.

Reinickendorf: Der Anstieg der Angebotsmieten lag bei 5,3 Prozent, gefordert wurden im Mittel 7,9 Euro pro Quadratmeter.

Steglitz-Zehlendorf: Der Mietenanstieg lag bei 5,8 Prozent, gefordert wurden im Mittel 9,25 Euro.

Tempelhof-Schöneberg: Der Anstieg fiel mit 3,6 Prozent relativ moderat aus, im Mittel wurden 8,81 Euro gefordert.

Der Wohnmarktreport von CBRE und Berlin Hyp analysiert die ersten drei Quartale von 2016 und wertet mehr als 83.000 Mietwohnungsangebote sowie rund 62.000 Inserate für Eigentumswohnungen aus.

Die Studie mit vielen Grafiken für jeden Bezirk können Sie als PDF-Datei unter diesem externen Link herunterladen.

Neubauprojekt in Lichtenberg: Es werde licht - In Lichtenberg entstehen 800 preisgünstige Mietwohnungen. Ein Architekten-Workshop erarbeitete die Pläne.

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