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Berlin: Wowereit bedauert abfällige Worte

Weiter Kritik an Kreuzberg-Schelte

Nach der harten Kritik von Schulleitern und der Opposition hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) seine „missverständlichen Formulierungen“ über Kreuzberg bedauert. Er habe lediglich ein gewisses Verständnis für die privaten Entscheidungen von Eltern äußern wollen, die ihr Kind dort nicht zur Schule gehen lassen wollen. Damit habe er weder alle Schulen, noch den gesamten Bezirk kritisieren wollen, ließ Wowereit über Senatssprecher Michael Donnermeyer mitteilen. Zu der Debatte hat sich jetzt auch der neue Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) geäußert. Er sagte: „Wowereit hat klargestellt, dass er Verständnis für Eltern habe, die sich um die Zukunft ihrer Kinder sorgen.“ Wie Wowereit sei er sich sicher, „dass es viele gute Schulen in Kreuzberg gibt“.

Wowereit hatte in einem Fernsehinterview salopp gesagt, dass er seine Kinder in Kreuzberg auch nicht in die Schule schicken würde, woraufhin er auch parteiintern heftige Kritik einstecken musste. Verärgert reagierten auch viele Schulleiter und Lehrer. Harald Mier, der Vorsitzende der Vereinigung der Berliner Oberstudiendirektoren, schrieb in einem Brief: Wowereit zeige sich „nicht als fürsorgender Landesvater, der sich hinreichend um das Wohl der ihm anvertrauten Stadt und Bürger kümmert“. Die Situation der Kreuzberger Schulen habe „an erster Stelle er selbst zu verantworten“. Der Leiter der Carl- von-Ossietzky-Oberschule, Gerhard Rähme, sagte: Mit „wenigen oberflächlichen Sätzen“ gehe Wowereit über die Arbeit der vergangenen Jahre hinweg und unterstelle, „dass die Sozialstruktur Kreuzbergs Schulqualität unmöglich mache“. Auch Landeselternsprecher André Schindler kritisierte Wowereits Pauschalisierung. Auf den Kreuzberger Straßen jedoch gaben einige Bürger Wowereit recht. So mancher versuche, seine Kinder in Tempelhof oder Steglitz unterzubringen. Auch Schulleiter, die namentlich nicht genannt werden wollten, äußerten Verständnis. Nur: „Er hätte den Satz als Vater sagen können – aber nicht als Regierender Bürgermeister.“ AG/hah

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