zum Hauptinhalt

Berlin: Wowereit: Der Fall Graf ist erledigt Regierender warnt

vor Jagd auf Politiker.

In der Debatte um abgeschriebene Doktorarbeiten hat der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) vor einer pauschalen Verurteilung von Politikern gewarnt. In vielen anderen Berufen, wie zum Beispiel im Journalismus, müsse ebenfalls mit Sorgfalt gearbeitet werden, und Quellen sollten ordentlich gekennzeichnet sein, sagte Wowereit. Die Jagd nach Plagiatoren sollte sich also nicht nur auf Politiker konzentrieren. „Es ist eher eine Grundfrage, wie Doktorarbeiten zustande kommen und wie sie bewertet werden“, sagte er. Die Plagiatsaffäre um den CDU-Fraktionschef Florian Graf betrachte er jedenfalls nach der gestellten Vertrauensfrage als erledigt.

Graf hatte zugegeben, bei seiner Dissertation getäuscht zu haben. Die Universität Potsdam hatte dem 38-Jährigen deshalb den Doktortitel aberkannt, woraufhin Graf nach nur fünfmonatiger Amtszeit in einer Sondersitzung die Vertrauensfrage gestellt hatte. 30 von 34 Abgeordneten votierten dabei für den Fraktionschef. Einen Imageverlust für die große Koalition sieht Wowereit nicht. „Die Debatte um die Doktorarbeit des CDU-Fraktionschefs ist sicherlich nicht positiv. Aber ich glaube auch nicht, dass das für die Koalition insgesamt nachhaltigen Schaden verursacht“, sagte er. Es sei gut, dass Graf offensiv mit dem Thema umgegangen sei. Dadurch unterscheide sich der Fall erheblich von dem Vorgang um Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). „Er hat versucht, zu leugnen und sich herauszureden“, sagte Wowereit. Das habe der Berliner Fraktionschef nicht gemacht. Durch die Vertrauensfrage sei die Situation in der CDU eindeutig geklärt worden. Den Vorwurf, dass Plagiatsaffären vor allem ein Problem konservativer Parteien sind, teilt Wowereit nur eingeschränkt. „Das kann man immer nur so lange sagen, wie sich das schwerpunktmäßig bei CDU und FDP abspielt“, warnte er.dapd

Zur Startseite