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Nach der Volksabstimmung Tempelhofer Feld: Klaus Wowereit geht auf Delegationsreise nach China.

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Update

Klaus Wowereit in China: Warum der Regierende Bürgermeister nach Peking reist

Er ist dann mal weg. Nach dem Votum zum Tempelhofer Feld ist der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit postwendend nach China gereist. Was macht er da eigentlich?

Eine „künstliche Lunge“ zur Smogbekämpfung würde er gerne in Peking installieren, und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) soll dazu die richtige Atmosphäre schaffen. Yuan Gao, Geschäftsführer des Berliner Umwelttechnikunternehmens Newtec, hofft auf eine Absichtserklärung für ein Joint Venture. Eine „feierliche Unterzeichnung“ mit Wowereit und chinesischen Politikern würde die Chance auf millionenschwere Aufträge erheblich verbessern, sagt der gebürtige Chinese.

Der Regierende Bürgermeister reiste Montagabend mit einer großen Wirtschaftsdelegation nach China. Bis zum 31. Mai wird er dort verweilen. Auch IHK-Präsident Eric Schweitzer, Messechef Christian Göke und Berlin-Partner-Chefin Melanie Bär sind mit von der Partie. Anlass ist ein Jubiläum: Die Städtepartnerschaft Berlin–Peking wird 20 Jahre alt. „Es ist die wichtigste Reise des Regierenden in diesem Jahr“, sagt sein Sprecher Richard Meng.

Die Reise, die auch in die Millionenstadt Guangzhou und nach Hongkong führt, soll Berlins Image als Kulturmetropole sowie Standort für Technologie und Wissenschaft fördern. Berlin sei als „Marke“ auch in China bekannt, sagt Meng, und Wowereit sei das „Gesicht“ dieser Marke – deshalb müsse er dabei sein.

Berliner Firmen wollen auf dem chinesischen Markt Fuß fassen

Der Schwerpunkt der Reise liegt auf der Wirtschaft, vor allem Firmen aus der Umwelt- und Energietechnik haben sich um die Teilnahme beworben. Einige sind schon lange in der Volksrepublik engagiert, wie Siemens oder der Bahntechnikkonzern Bombardier, andere suchen erst noch Fuß zu fassen. Nikolaus Meyer von Geo-En Technologies möchte seine Konzepte zur Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien vorstellen.

China ist mit einem Volumen von 1,3 Milliarden Euro (Umsatz der Im- und Exporte) der viertgrößte Handelspartner Berlins. Auf der Delegationsreise würden keine konkreten Geschäftsabschlüsse unterzeichnet, wie es bei ähnlichen Reisen auf nationaler Ebene üblich ist. Den Erfolg könne man frühestens in ein bis zwei Jahren verbuchen, sagt Julia Eckey von der IHK, die die Reise organisiert. „Das ist ein mühsamer Weg.“

Weil die Wirtschaft in China staatlich gelenkt ist, bewegt sich ohne „politische Flankierung“ nur wenig. Unternehmer Gao hat das bereits schmerzlich erfahren müssen. Der Auftrag für eine Kläranlage in Schanghai, für die seine Firma im Gespräch war, ging schließlich an die Konkurrenz aus einem nicht näher benannten Nachbarland. Kein Geringerer als der Staatspräsident habe beim Bürgermeister Schanghais angerufen, erzählt Gao.

Und was kostet die Reise den Steuerzahler? 120 000 Euro, teilt die IHK mit. Die Firmen müssten ihren Aufenthalt aus eigener Tasche bezahlen.

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