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Berlin: Wünschenswert: Firmen sponsern soziale Projekte

Von den 800000 Berlinern, die ehrenamtlich aktiv sind, engagiert sich nur jeder Zehnte im sozialen Bereich. Viel weniger als im Sport oder an den Schulen – doch es werden mehr.

Von den 800000 Berlinern, die ehrenamtlich aktiv sind, engagiert sich nur jeder Zehnte im sozialen Bereich. Viel weniger als im Sport oder an den Schulen – doch es werden mehr. Große Verbände wie der Paritätische Wohlfahrtsverband, das Diakonische Werk, die Caritas oder das Deutsche Rote Kreuz freuten sich in den vergangenen Jahren über einen überraschend starken Zulauf.

Der früheren Bundesministerin Irmgard Schwaetzer (FDP)gefällt es allerdings nicht, dass Berlin – mehr als andere deutsche Großstädte – von den großen Wohlfahrtsverbänden dominiert wird. Das halte die Berliner ab, sich für kleine Projekte zu interessieren. Schwaetzer fordert soziale Netzwerke für die einzelnen Stadtteile. „Besonders dicht ist in Berlin bisher nur das Bürokratennetz.“

„Die Leute arbeiten am liebsten für Hospizdienste, Altenbetreuung und Telefonseelsorge“, sagt Carola SchaafDerichs, die Leiterin der Berliner Freiwilligenagentur „Treffpunkt Hilfsbereitschaft“. Sie vermittelt jährlich Hunderte Berliner an 200 kleine gemeinnützige Organisationen. Auch in Projekten, in denen Kinder lesen lernen – etwa im Verein „Lesewelt“ – wollen seit den Pisa-Ergebnissen viele mitarbeiten.

Früher hat der Senat gemeinnützige Projekte in den Bezirken jährlich mit einer halben Million Euro unterstützt. Diese goldenen Zeiten sind vorbei. „Viele Jugendprojekte stehen vor dem Aus“, sagt Carola Schaaf-Derichs. Auch für „Freiwilligenkoordinatoren“ (sie sollen Interessenten helfen, für sie passende Organisation zu finden) ist immer weniger Geld da. Jetzt sei die Wirtschaft gefordert. Sozial engagierte Menschen äußern immer wieder ähnliche Wünsche: Für die Zeit der gemeinnützigen Arbeit wären sie gern besser versichert, sie möchten vom Arbeitgeber öfter freigestellt werden und ihre Ausgaben unbürokratischer abrechnen können. Und sie wünschen sich mehr Anerkennung. Die Erfahrung lehrt: Jugendliche engagieren sich eher sozial, wenn das Ehrenamt hilft, sich beruflich zu qualifizieren. Verbände fordern deshalb, für freiwilliges Engagement ein Zertifikat auszustellen. clk

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