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Einige Gebäude der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Brandenburg wird 1000 Flüchtlinge aus Berlin in seinen eigenen Erstaufnahmestellen unterbringen.

© picture alliance / dpa

Wünsdorf statt Turnhallen: Brandenburg nimmt Flüchtlinge aus Berlin auf

Tausend Flüchtlinge aus Berlin, die derzeit noch in Turnhallen untergebracht sind stehen vor dem Umzug in eine Einrichtung im Brandenburgischen Wünsdorf.

Es wird doch noch etwas mit Brandenburgs Flüchtlingshilfe für Berlin, um die seit Monaten gepokert wurde: Das Nachbarland nimmt Berlin nun zeitweise 1000 noch in Turnhallen untergebrachte Flüchtlinge ab. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bestätigte am Mittwoch, dass nach monatelangen Verhandlungen zwischen beiden Ländern jetzt eine Einigung erzielt wurde. „Ich bin froh, dass sich die Verwaltungen geeinigt haben“, sagte Woidke dem Tagesspiegel. „Und zwar froh im Sinne der Menschen, deren Lebensumstände, Perspektiven und Integrationsmöglichkeiten sich nun deutlich verbessern.“

Das Kabinett in Brandenburg will laut Woidke kommenden Dienstag den Weg frei machen. Er bat um Verständnis, dass es etwas länger gedauert habe. Er verwies darauf, dass eine länderübergreifenden Unterbringung von Flüchtlingen, die nach dem Königsberger Schlüssel auf die Bundesländer verteilt werden, „bundesweit das erste Mal“ geschehe.

Bis zu 1000 Flüchtlinge sollen in Wünsdorf untergebracht werden

Es seien viele Fragen zu klären gewesen. Überhaupt möglich wird es, weil in Brandenburg inzwischen viele Erstaufnahmeheime – nach einem in kürzester Zeit bewältigtem Ausbauprogramm im Zuge der Flüchtlingswelle 2015 – nicht ausgelastet sind. In Berlin sind dagegen immer noch rund 5.000 Flüchtlinge in Turnhallen untergebracht, da sich der vom Senat beschlossene Bau von Containerdörfern verzögert. Nun könnten das Rote Rathaus und Brandenburg womöglich schon kommende Woche das Abkommen unterzeichnen.

Konkret sollen bis zu eintausend Flüchtlinge aus Berlin vorübergehend in einem Erstaufnahmeheim im brandenburgischen Wünsdorf knapp 50 Kilometer südlich der Stadtgrenze untergebracht werden. Eigentlich hatten Berlins Regierender Michael Müller und Woidke (beide SPD) diese Amtshilfe bereits Ende Mai vereinbart und nach einem Treffen in Potsdam auf einer Pressekonferenz verkündet. Statt des Umzugs im Juli folgte Streit über Anzahl, Zusammensetzung und die Tagessätze, die Berlin zahlt. Auch hatte Berlin zudem die Idee, gleich 5.000 Flüchtlinge in den ILA-Hallen im brandenburgischen Selchow unterzubringen, wogegen Brandenburg ein striktes Veto einlegte. Auch zwischenzeitliche Pläne, ausschließlich alleinreisende Männer zu schicken, sind vom Tisch. Geklärt ist zudem, dass die „Berliner“ Flüchtlingskinder in Wünsdorf von Berliner Lehrern unterrichtet werden.

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