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Berlin: Wunderkind vor Gericht

Pianist Pascal von Stocki wegen Trunkenheitsfahrt verurteilt

Über das „Wunderkind“ konnte sich ein Verkehrsrichter gestern nur wundern. Der Dirigent und Pianist Pascal von Stocki hatte sich im Februar nach mehreren Gläschen Rotwein ans Steuer gesetzt. Als er mit dem Mercedes seiner Mutter in Steglitz eine rote Ampel überfuhr, schnappte ihn eine Zivilstreife. „Vielleicht war es Leichtsinn, ich fühlte mich fahrtüchtig, ich weiß nicht, was mich da geritten hat“, sagte der 21-Jährige im Prozess. Sehr ehrlich, sehr einsichtig war er bei diesem unliebsamen Solo-Auftritt.

Mit seinem Onkel hatte er eine Flasche Wein geleert. Er hatte gedacht, dass seine damalige Freundin ein Kind bekommen würde. „Das haben wir gefeiert, ich habe etwas mehr getrunken.“ Dann die Ampel. „Ich habe nur gelb gesehen und Gas gegeben.“ Kurz danach das Stoppsignal der Beamten und das Ende der Fahrt. Die Kontrolle ergab knapp 1,5 Promille Alkohol im Blut. Seitdem ist Pascal von Stocki, der einst für alle das „Wunderkind“ war, das so wundervoll Klavier spielen kann, Fußgänger. Und seit Anfang April ist er auch wieder solo.

Beim gestrigen Prozess wäre er mit einer glimpflichen Geldstrafe davongekommen, wäre da nicht die andere Sache mit dem Mercedes seiner Mutter gewesen wäre. Angetrunken hatte er den Wagen bereits einmal gegen einen Baum gesetzt. Nach dem Blechschaden musste er im Juli 2001 300 Euro Strafe zahlen. „Sie sollten gelernt haben, dass sich Alkohol mit Straßenverkehr nicht verträgt“, hielt ihm der Richter vor. Pascal von Stocki versicherte: „Ich trinke seither gar keinen Alkohol mehr.“ Die Strafe war ein deutliches Warnsignal. Acht Monate Haft auf Bewährung und Führerscheinsperre für ein Jahr, außerdem eine Geldbuße von 500 Euro. Pascal von Stocki murrte nicht und verzichtete auf Rechtsmittel. Seine Einsicht: „Man unterschätzt auch ein Glas Rotwein.“ In den nächsten 15 Monaten will er sich ganz seiner kaufmännischen Ausbildung und der Arbeit in der väterlichen Firma für Hausverwaltungen widmen. Die Musik sei sein Hobby. Und die Zeit als Fußgänger werde er gut überstehen: „Ich habe eine liebe Mama, die mich fährt.“

Kerstin Gehrke

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