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Manfred Gresens, 80, lässt in einer achtminütigen Schimpftirade seinen Unmut über die Stadt ab.

© privat

Youtube-Hit aus Berlin-Neukölln: Rentner rappt gegen Hundedreck

Einem 80-jährigen Neuköllner stinkt es: Hundekot überall in der Stadt. Er wählte eine ungewöhnliche Form der Beschwerde: Der Rentner drehte ein Rap-Video. Der Clip wurde bereits 30 000 Mal geklickt.

Manfred Gresens ist 80 und hat mit einem Rap über Hundekot einen kleinen Youtube-Hit gelandet. Das Video des Neuköllners, eine achtminütige Schimpftirade, hat bereits 37 000 Klicks. Unterlegt mit selbstgeknipsten Fotos von Hundehaufen - an verschiedenen Orten und in verschiedenen Konsistenzen, enthält das Video Textzeilen wie „nirgendwo sonst auf der großen Welt wird soviel Scheiße zu Schau gestellt“.

Wir sprachen mit dem Britzer, der der „Aktion Clean Berlin“ angehört.

Herr Gresens, warum denn ausgerechnet ein Rap?
Ich wusste mich anders nicht mehr zu wehren und um einen Schlager zu machen, müsste ich ja singen können. Von dem Rap habe ich mir mehr Aufmerksamkeit erhofft und wollte auch die Jugend ansprechen. Und seit dann die Zeitungen Wind bekommen haben, ist bei mir die Hölle los. Zuerst haben wir monatelang nach einem echten Rapper gesucht, sogar Bushido haben wir gefragt, der hat aber nie geantwortet. Dann musste ich eben selbst ran.

In Sachen Vulgarität kann es ihr Text ja mit den Gangster-Rappern aufnehmen…
Ich habe mir ja auch in der Vorbereitung ein paar Rap-Videos angeschaut und gemerkt, dass man in dem Geschäft mit sanfter Sprache nicht weit kommt. Normalerweise drücke ich mich nicht so aus. Die vulgäre Sprache bringt mich aber in der Tat weiter: Mein Video hat unter dem Titel „Hundekacke“ über dreißigtausend Klicks. Das gleiche Video unter „Hundekot“ hat gerade einmal zweitausend.

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Wer sie kennt weiß wie unermüdlich sie sich gegen den Hundedreck und Müll einsetzen. Wieso machen sie sich keine ruhigere Rente?
Ich finde es skandalös, wie sehr das alles Berlin unschön und stinkig macht. Und die Politiker fühlen sich nicht zuständig. Mein Schlüsselerlebnis war vor einigen Jahren, als ich eine Touristin aus Singapur traf, die ihre Berlinreise nach der Ankunft kurzerhand wieder abbrach, weil sie sich so angeekelt und in ihrer Gesundheit bedroht fühlte.

Hassen Sie Hunde?
Ganz und gar nicht. Ich liebe Tiere. Ich züchtete schon als kleiner Junge Frösche und als ich später in Afrika lebte, besaß ich einen Affen. Später hatte ich einen Schäferhund und danach einen Cockerspanier. Ich bin einzig gegen die rücksichtslosen Hundehalter.

Was muss sich in Berlin verändern?
Ein guter Schritt wäre, wenn die Hundesteuermarke verpflichtend oberhalb des Halsbandes anzubringen wäre, damit man Hund und Herrchen identifizieren kann. Das größte Problem ist nämlich die Anonymität in Berlin. Außerdem steht die Rechtspflicht zum Entsorgen des Kots nicht im Hundegesetz sondern im Straßenreinigungsgesetz, wo die Halter nicht nachschauen. 

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