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Stück für Stück. Langsam finden die Koffer, Taschen und Rucksäcke ihren Weg nach Hause.

© Roland Weihrauch/dpa

Zahlenspiele nach "Niklas" in Berlin-Tegel: Nur noch 100 Koffer nicht ausgehändigt

Fast drei Wochen ist es her, da fegte "Niklas" auch über den Flughafen Tegel. Die Spätfolgen: Noch immer sind 100 Gepäckstücke nicht bei ihren Besitzern. Immerhin 300 weniger als vor dem Wochenende.

Was lange währt, wird langsam besser: Noch rund 100 Gepäckstücke warten in Tegel darauf, zu ihren Eigentümern geschickt zu werden. Das Gepäck war beim Sturm „Niklas“ am 31. März oder in den Tagen danach am Flughafen hängen geblieben. Flugzeuge konnten nicht entladen werden, weil die Gefahr bestand, dass offene Ladeluken beschädigt werden könnten. Rund 6000 Koffer und Taschen konnten nicht ausgehändigt werden. Betroffen waren rund 2000 Passagiere. Vor dem Wochenende hatten sich, wie berichtet, noch rund 400 Gepäckstücke gestapelt.

Für die meisten habe es keine Verlustmeldung in Tegel gegeben, sagte eine Sprecherin der fürs Gepäck zuständigen Firma Globe Ground. Jedes Teil müsse dann mit einer Beschreibung in das weltweit verwendete Gepäckermittlungssystem „World Tracer“ eingegeben werden. Ist an einem anderen Flughafen eine Suchmeldung bearbeitet worden, kann das Gepäck dann zugeordnet und zugestellt werden. Auf den an den Koffern und Taschen angebrachten Banderolen mit ihren Codes sind zwar auch die Namen der Fluggäste notiert; aber keine Anschrift. Mit dem Namen allein sei es deshalb nicht möglich, die Eigentümer ausfindig zu machen, sagte die Sprecherin.

Verdi kritisiert Globe Ground

Doch auch Verlustmeldungen waren nicht immer möglich. Faxe kamen nicht durch, weil die Anschlüsse überlastet waren, Mails blieben zum Teil unbeantwortet. Zudem hätten manchmal Angaben gefehlt oder sie seien unleserlich gewesen, sagte die Sprecherin. Die Mitarbeiter hätten 30 Mal so viel Gepäck bearbeiten müssen wie an Normaltagen. Man habe Sonderschichten eingelegt; auch Zeitarbeitskräfte seien im Einsatz gewesen.

Die Gewerkschaft Verdi hatte Globe Ground vorgeworfen, die Probleme seien durch das Gründen von Tochterfirmen „hausgemacht“. Erfahrene Mitarbeiter, die nicht wechseln wollten, seien entlassen worden und fehlten jetzt. Alle Mitarbeiter – mit oder ohne Erfahrung – seien durch die Extrembelastung an ihre Grenzen gestoßen, sagte die Globe-Ground-Sprecherin. Schon der Normalbetrieb finde in Tegel an der Belastungsgrenze statt.

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