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Berlin: Zahnspezialist Stephan Ziegler

Sonnendurchflutet, in einem mutigen Gelb-Orange empfängt einen der schwingende Wartebereich der modernen „Dentalstation“ im sechsten Stock am Kurfürstendamm. Bordeauxrote Liegesessel drinnen, die freundliche Frage, was man trinken möchte, leise Musik, Deckchairs draußen auf der Terrasse.

Sonnendurchflutet, in einem mutigen Gelb-Orange empfängt einen der schwingende Wartebereich der modernen „Dentalstation“ im sechsten Stock am Kurfürstendamm. Bordeauxrote Liegesessel drinnen, die freundliche Frage, was man trinken möchte, leise Musik, Deckchairs draußen auf der Terrasse. Es ist Samstagvormittag und alles in voller „Operation“. An Werktagen ist man sogar bis 23 Uhr willkommen.

Der Mann, der das alles initiiert und umgesetzt hat, strahlt mich mit werbewirksamen blendenden Zähnen und einem gewinnenden Lächeln an, wohlgebräunt, sportlich und Vertrauen erweckend. Ihm würde man sein Gebiss gerne anvertrauen.

Unternehmer und Erfinder wollte der Urberliner, Sohn eines Richters und einer Lehrerin, nach dem Abitur an der Rudolf-Steiner-Schule in Zehlendorf mal werden. Aber der Einfluss seiner hoch geachteten Tante Brigitte, Internistin in Potsdam, und die Erfahrungen seiner häufigen Zahnarztbesuche als Junge haben ihn nach nur einem Semester Maschinenbau an der TU zum Zahnmedizinstudium gebracht. Hilfreich: die Abi-Note 1,8. Aber er tauschte den ZVS-Platz in Münster mit der FU. Seine erste kleine Wohnung fand er in Kreuzberg. Das Studium „ging ihm leicht von der Hand“, das Staatsexamen hatte er nach 10 Semestern in der Tasche, für den Doktor – sein Thema „Knöcherne Inkorporation von Metall-Implantaten mit unterschiedlicher Porengröße“ – brauchte er nochmals vier Jahre. Dafür wurde echt experimentiert – am Kaninchenknie. Da war er schon als Assistenzarzt in einer Kreuzberger Gemeinschaftspraxis tätig. 1989 kam der Sprung in die Selbstständigkeit – Folge einer Anzeige im Tagesspiegel. „Eine grauenhaft altmodische Praxis mit grauenhafter Einrichtung“. Alles hat er neu gemacht. „Die andere Praxis“ hieß sie danach, Amalgam war strikt verpönt. Das zog viele Patienten an, es wurde vergrößert und viel mit Keramik gearbeitet.

Der Erfolg verlieh Flügel. Eine Bar, ein Restaurant und das Naturkostgeschäft Dr. Ziegler kamen hinzu. Mit allen hat er nie Geld verdient. Nun war es Zeit, mal etwas Richtiges mit echtem Mehrwert zu machen: Eine moderne Klinik mit fähigen Partnern, von denen „jeder etwas Besonderes besonders gern macht“. Auf einer Praxisreise in Portugal 2004 wurde alles konkret. Heute beträgt die Fläche der Praxis 970 Quadratmeter. Stephan Ziegler hat rund 1,5 Millionen Euro in Ausbau und Einrichtung investiert und das Smile Design Labor im Haus als GmbH gegründet. Im Quartal kommen an die 1500 „Kunden“, gut die Hälfte davon Kassen-Patienten. Im Jahr braucht die Praxis um die 4 Millionen Euro Umsatz. 2005 hat Ziegler auch noch eine schöne, aber konkursite Praxis in Weißensee übernommen. Über weitere Expansionspläne denkt er nach. Aber heute muss sich eben alles auch rechnen.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels.

Stephan Ziegler (44) ist Doktor der Zahnmedizin und Inhaber der Praxis KU64 – Die Zahnspezialisten.

Er fährt gerne Schlittschuh und mit seinem Boot über den Tiefen See in Potsdam.

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