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Berlin: Zehlendorf will kein Einkaufszentrum

Der Hamburger Investor ECE möchte im Ortskern bauen – der Bezirk ist gegen das Projekt. Noch gehört das Grundstück der BVG

„Ein attraktiver Bereich“, sagt Andreas Mattner, „es gibt eine große Kaufkraft, und es fehlt an qualifiziertem Einzelhandel.“ Mattner ist Sprecher des Hamburger ShoppingcenterRiesen ECE. Das Unternehmen hat für ein weiteres Einkaufszentrum ein Wunschgrundstück im Visier: das BVG-Betriebsgelände an der Zehlendorfer Winfriedstraße.

Die Verkehrsbetriebe wollen den Busbetriebshof im Mai aufgeben. Das Unternehmen ECE (Einkaufs-Center-Entwicklung) möchte hier ein rund 30 000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum bauen, „maßgeschneidert“ für die Umgebung. „Unvorstellbar,“ sagt Wirtschaftsstadtrat Klaus-Peter Laschinsky (SPD), das erschlage den Handel am Teltower Damm und an der Clayallee.

Alle Fraktionen im Bezirksamt äußerten Bedenken und Ablehnung. „Sollte das Einkaufszentrum gebaut werden, ist das die Beerdigung des Zehlendorfer Ortskerns“, fürchtet Thomas Herrmann aus dem Optikerladen Obenaus. Er vertritt die Geschäftsleute im ZehlendorfMitte-Marketing-Verein. Im Ortskern gebe es nur eine Verkaufsfläche von rund 19 000 Quadratmetern , das zeige die Dimension der möglichen Konkurrenz. Noch sei er wegen der Ablehnung im Bezirk gelassen, aber der Senat könnte das Genehmigungsverfahren an sich ziehen. ECE betont, dass es im Fall eines Grundstückskaufs eine einvernehmliche Lösung will. ECE-Einkaufszentren hätten sich stets für einen Bezirk ausgezahlt. „Was die anfangen, funktioniert“, bestätigt Baustadtrat Uwe Stäglin (SPD), aber der Preis sei hier zu hoch, gehe zu Lasten der Geschäfte von Schloßstraße und Teltower Damm. Er werde ein solches Projekt nicht genehmigen. Schon die gerade entstehende „Schlossgalerie“ in Steglitz macht auch dem Einzelhandel in Zehlendorf Sorgen, bestätigt Optiker Herrmann.

Das Gelände könnte für den Bezirk selbst interessant werden: Als möglicher Ersatzstandort für das Rathaus im asbestverseuchten Steglitzer Kreisel-Hochhaus. Die BVG will das Areal zum Jahresanfang 2005 anbieten. „Wir verkaufen an den, der das meiste bietet.“ In Berlin gibt es derzeit 60 Einkaufszentren, vier sind im Bau oder in der Planung.C. v. L.

„Veröden Zehlendorfer Quartiere?“, fragt der Heimatverein Zehlendorf Politiker und Geschäftsleute am Donnerstag, 25. November, 19.30 Uhr, Alte Dorfkirche, Clayallee Ecke Potsdamer Straße.

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