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Berlin: Zehn Meisterwerke kehren nach Sanssouci zurück

Privatbesitzer wollte die kostbaren Bilder verkaufen Auktionshaus entdeckte die Herkunft der Gemälde

Potsdam - Potsdam steht eine Kunstsensation bevor: Zehn in den Wirren des Zweiten Weltkriegs verschwundene, außerordentlich wertvolle Gemälde sind offenbar nach mehr als 60 Jahren wieder auf dem Kunstmarkt aufgetaucht. Am Donnerstag sollen die Meisterwerke, die ursprünglich in der Bildergalerie im Schloss Sanssouci hingen, in Potsdam von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten der Öffentlichkeit präsentiert werden. Unter den Gemälden ist nach Angaben der Stiftung auch ein Werk von Peter Paul Rubens (1577 bis 1640) sowie eine ebenfalls wertvolle Rubens-Kopie. Ebenfalls unter den Rückkehrern seien Werke von Antoine Pesne, (1683 bis 1757) dem Hofmaler dreier Preußischer Könige, und von Jean Raoux (1677 bis 1734), sagte Stiftungssprecher Ulrich Henze. Um welche Gemälde es sich im Detail handelt, soll am Donnerstag bekannt gegeben werden. Auch zum geschätzten Wert der Gemälde wurden keine Angaben gemacht.

Samuel Wittwer, Direktor der Abteilung Schlösser und Sammlungen bei der Stiftung, sagte am Montag: „Das sind Werke von höchster internationaler und enormer kunsthistorischer Bedeutung – das ist eine absolute Separation.“ Zu den Umständen des Wiederauftauchens wollte die Stiftung zunächst keine näheren Angaben machen. Wittwer sprach von einem „echten Krimi“. Das Auftauchen der zehn Gemälde sei „die sensationellste Rückgabe verschollener Kunst in der Geschichte der Stiftung“.

Alle zehn Gemälde stammen aus Berliner Privatbesitz. Die Bilder, so Sammlungsdirektor Wittwer, seien zusammen mit anderen Kunstwerken aus Sanssouci im Zweiten Weltkrieg zum Schutz vor Bombenangriffen nach Rheinsberg (Kreis Ostprignitz-Ruppin) ausgelagert worden. Von dort seien sie in Privatbesitz und nach West-Berlin gelangt. Ob die Bilder noch unter den Nationalsozialisten oder später unter russischer Besatzung verschwanden, blieb am Montag unklar. Dass die Bilder aber erst zu DDR-Zeiten an die West-Berliner Familie verkauft wurden, sei ausgeschlossen, so Wittwer.

Die Besitzer, die von Wert und Herkunft der Gemälde nichts gewusst hätten, wollten die Bilder über das Berliner Auktionshaus „Historia“ verkaufen. Das Auktionshaus, dass sich gestern nicht äußern wollte, habe die Bilder mit Listen verschollener Kunstwerke abgeglichen und sei so auf die Verbindung zu Sanssouci gestoßen, so die Stiftung. Laut Wittwer musste die Stiftung keinen Finderlohn oder andere finanzielle Leistungen erbringen. „Es war auch kein Druck nötig – nicht einmal sanfter“, sagte Wittwer.

Die Gemälde sollen bis Oktober in einer Sonderausstellung gezeigt und dann restauriert werden. Kenner der Potsdamer Bestände zeigten sich gestern zunächst überrascht, da Werke von Pesne und Raoux bisher für die Bildergalerie Sanssouci als nicht nachgewiesen galten.

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