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Berlin: Zehn Wochen kein U-Bahn-Zug nach Pankow

Die Strecke zwischen Potsdamer Platz und Vinetastraße soll für die Sanierung gesperrt werden. Fahrgäste müssen auf Schienenersatzverkehr umsteigenKlaus Kurpjuweit Die BVG will die Ost-West-Verbindung mit der U-Bahn-Linie U 2 länger als zwei Monate lang unterbrechen.

Die Strecke zwischen Potsdamer Platz und Vinetastraße soll für die Sanierung gesperrt werden. Fahrgäste müssen auf Schienenersatzverkehr umsteigenKlaus Kurpjuweit

Die BVG will die Ost-West-Verbindung mit der U-Bahn-Linie U 2 länger als zwei Monate lang unterbrechen. Von Mitte März bis Ende Mai sollen zwischen den Bahnhöfen Potsdamer Platz und Vinetastraße in Pankow keine Züge fahren. Fahrgäste müssen dann stattdessen in Busse umsteigen, die für den Weg auf der Straße erheblich länger brauchen als die U-Bahn im Tunnel. Das Sperren der Strecke ist erforderlich, weil die Anlagen dringend saniert werden müssen. Das ist nach Angaben der BVG unter Betrieb nicht möglich.

Die Strecken der U-Bahn sind vor allem im Ostteil der Stadt auf großen Teilen marode. Jahrelang war Tausalz in die Konstruktion gedrungen, was Stahlträger an den Tunneldecken und Wänden rosten ließ. Ohne eine Sanierung müssten die Straßen über den Tunneln demnächst gesperrt werden, hatte die BVG schon vor mehr als einem Jahr angekündigt. Rund 300 Millionen Mark müssen in die Anlagen gesteckt werden. Das Geld hat die BVG inzwischen zum großen Teil mühsam aufgetrieben.

Inzwischen hat sich herausgestellt, dass an einigen Stellen die Schäden größer sind als zunächst angenommen. Bei einer aufwendigen Sanierung lehnen die Fachleute ein Bauen unter Betrieb ab. Es gefährde nicht nur die Arbeiter, sondern sei auch teurer und dauere zudem erheblich länger.

Politische Unterstützung erhält die BVG dabei vom verkehrspolitischen Sprecher der Grünen, Michael Cramer, der sich sonst sogar für einen durchgehenden Nachtverkehr bei der U-Bahn einsetzt. "Wenn gebaut werden muss, ist ein schnelles Vorgehen mit einer Unterbrechung des Betriebes sinnvoller als ein monate- oder gar jahrelanges Bauen mit immer neuen Einschränkungen", sagte Cramer. Auf eine vorübergehende komplette Unterbrechung des Betriebes könnten sich die Fahrgäste viel besser einstellen.

Dies mussten die Kunden in der Vergangenheit schon mehrfach. 1998 hatte die BVG den Betrieb auf der U 6 zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Alt-Tegel im Sommer sieben Wochen lang unterbrochen, um die Strecke erneuern zu können. Mehr als ein viertel Jahr fuhren auch 1990 keine U-Bahnen auf der U 1 zwischen Gleisdreieck und Möckernbrücke, weil die Brücke über den Landwehrkanal neu gebaut wurde.

Auch die S-Bahn hatte im vergangenen Jahr mehrere Strecken vorübergehend wegen Bauarbeiten komplett gesperrt. Im April fuhren keine Züge auf der Wannseebahn zwischen Steglitz und Zehlendorf, und von Ende Mai bis zum 20. Dezember war der Verkehr zwischen Treptower Park und Baumschulenweg unterbrochen. Dort hatte sich die vorgesehene Sperrzeit verlängert, weil eine neue Brücke beim Einbau eingestürzt war. Auch in nächster Zeit sind weitere Streckensperrungen bei der S-Bahn nicht ausgeschlossen, wenn die Wannseebahn zwischen Schöneberg und Steglitz und anschließend die Strecke nach Wannsee über Grunewald saniert werden. Größere Bauarbeiten gibt es außerdem zwischen Karlshorst und Köpenick sowie bei Springpfuhl.

Schon seit Wochen müssen Fahrgäste werktags nach 20 Uhr und an den Wochenenden auf der U 2 wegen der Sanierung zwischen Potsdamer Platz und Vinetastraße meist in Busse umsteigen. Zuletzt hatte es hier am Wochenende, als gleichzeitig die "Lange Nacht der Museen" stattfand, ein Chaos gegeben.

"Eine Unterbrechung des Betriebes ist für uns immer das letzte Mittel", sagte gestern BVG-Vorstand Hans-Heino Dubenkropp. Wenn es eine andere Möglichkeit gebe, werde man diese nutzen - auch bei der U 2.

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