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Kurz nochmal mit dem Hund raus. StreamDelay-Opfer wissen: Bis zum Tor ist noch eine Minute Zeit. Foto: p-alliance/dpa

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Berlin: ZEIT FENSTER

Früher, als Unterhaltung noch etwas Anständiges und Harmloses war, war vielleicht nicht alles besser, aber manches gewohnter. Das Signal, das die Antennen auf den Hausdächern empfingen, kam überall zeitgleich an.

Früher, als Unterhaltung noch etwas

Anständiges und Harmloses war, war

vielleicht nicht alles besser, aber manches gewohnter. Das Signal, das die Antennen auf den Hausdächern empfingen, kam überall zeitgleich an. Dass, wie heute,

bei Live-Sportereignissen langsame

Online-Streams anderen Übertragungen um bis zu eine Minute hinterherhinken, dass – um es mal mit einer Werbung aus der alten Zeit zu sagen – bei Fußballspielen auf Villarriba bereits ein Tor bejubelt wird, während Villabajo (unglücklicherweise in Hörweite) noch dem Spielaufbau folgt – das hätte es früher nicht gegeben. Das kann man alles wertfrei betrachten: Die Asynchronität der individualisierten technischen Lösungen verlagert das Interesse bei den Spätvollendeten vom „ob“ auf das „wie“ ... (Großessay folgt – nicht!). Man kann aber auch ganz praktische Tipps geben, wie noch das Beste aus jenem Zeitfenster zu machen ist, in dem die praecoxial böllernde Nachbarschaft den Höhepunkt versaut. Auf die Plätze, fertig ...

1. BIER AUFMACHEN

Wer kennt es nicht: Plötzlich ist sie da, die große Freudeneruption. Was allein fehlt, ist das Bier für den anschließenden Siegschluck. Vom Digital Delay Gepiesackte können selbigen immerhin dazu nutzen: dass sie sich im Glücksrausch auch um den alkoholischen kümmern.

2. BIER ABSTELLEN

Sinnvoller zweiter Schritt. Denn auch das kennt man: Man will jubeln, doch die Hände sind einem gebunden. Selbständig, aber in Reichweite – so soll ein Bier beim Torabschluss sein. Als Zu-Spät-

Gucker haben sie es in der Hand, das

Getränk nicht in der Hand zu haben.

3. NOCHMAL AUSTRETEN

Bei größeren Verzögerungen ist auch das drin: Denn was kann einem Bier, Tor und Sieg verleiden? Harndrang zur Unzeit.

4. HUND NOCHMAL AUSTRETEN LASSEN

Denn siehe: Auch der unmäßige Harndrang unselbständiger Mitbewohner kann einem alles versauen. Wenn die

fiepende Töle in Pipi-Panik vor den

Beamer springt, ist das Elferschießen

für Sie gelaufen. Also: Carpe diem!

5. BIER BRAUEN

Wir driften ab. Aber das gute Selbstgebraute aus unserer Fußbadewanne ist auch wirklich extrem inspirierend.

6. BEICHTEN

Im Stand der Gnade jubelt es sich besser.

7. FERNSEHER ANMACHEN

Effizienz ist das Stichwort bei dieser

EM. Nehmen Sie sich ein Beispiel:

Wenn draußen die Vuvuzela losröhrt, kurz den Adorno beiseite gelegt, Fernseher an, jubeln, fertig. Und dann wieder (wie wir jetzt): Gute Nacht!

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