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Chefsache. Als Regierender Bürgermeister machte sich Klaus Wowereit für die Themen Integration und Gleichberechtigung stark, wie 2011 beim Besuch der von türkischstämmigen Unternehmern geführten Bäckerei Leckerback.

© Maurizio Gambarini/ picture alliance / dpa

Zeitarbeit für Ex-Regierenden: Zwei neue Jobs für Klaus Wowereit

Der Politikrentner leitet demnächst die Kommission der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Und er hat noch einen Zweitjob: Morgendlicher Talk im "Spreeradio".

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Klaus Wowereit hat eine neue Aufgabe. Berlins ehemaliger Regierungschef leitet demnächst eine Expertenkommission der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Gemeinsam mit Jutta Allmendinger, der Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin, soll er bis Ende 2015 konkrete Handlungsempfehlungen für einen besseren Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz erarbeiten. Als die Bundesbehörde nachfragte, erklärte sich Wowereit sofort bereit, den Vorsitz zu übernehmen. Es handelt sich um ein Ehrenamt. Die Kommission setzt sich aus Vertretern der Tarifparteien und der Zivilgesellschaft zusammen.

"Schutzlücken, die geschlossen werden müssen"

Es gehe um „sexuelle Belästigung und weitere Diskriminierungen, die Menschen wegen ihres Geschlechts am Arbeitsplatz erleben“, sagte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, dem Tagesspiegel. Dazu zähle auch die Lage von Frauen in prekären oder illegalen Jobverhältnissen und die Benachteiligung von trans- und intergeschlechtlichen Menschen. Auch Wowereit äußerte sich schon zum Thema, mit dem er sich bald im Detail befassen will: „In jedem dieser Bereiche gibt es große Schutzlücken, die geschlossen werden müssen.“ Es gehe um Gerechtigkeit für alle Geschlechter – Frauen und Männer, trans- und intersexuelle Menschen.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes berät seit 2006 Menschen, die wegen ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, wegen ihres Alters, der Religion, ihrer sexuellen Identität oder einer Behinderung benachteiligt werden. Jeder vierte Diskriminierungsfall betrifft laut einer EU-weiten Umfrage Menschen, die wegen ihres Geschlechts schlecht behandelt werden.

Wowereit kommt wieder in Schwung

Seit 11. Dezember 2014 ist Wowereit nicht mehr Regierender Bürgermeister. Doch allmählich kommt er wieder in Schwung und hat wohl nicht vor, sich stillschweigend in den Ruhestand zurückzuziehen. Mitte Januar wurde der immer noch prominente Sozialdemokrat in das Präsidium des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) aufgenommen, dort soll er als Botschafter der Berliner Wirtschaft wirken und helfen, „die Stadt voranzubringen“, wie der VBKI erklärte.

Außerdem wird Wowereit ab 4. März im Privatsender Spreeradio in einer wöchentlichen Kolumne im morgendlichen Plausch mit dem Programmdirektor Jochen Trus aktuelle Themen kommentieren. Jeden Mittwoch um 6.40 Uhr und 8.40 Uhr. „Nachrichten, die die Welt bewegen, aus seiner ganz persönlichen Sicht, ohne das Korsett der Political Correctness“, kündigte Trus an. Wowereit habe garantiert zu allem etwas zu sagen, etwa zur Olympiabewerbung, dem Leinenzwang für Hunde oder zum Kinofilm „50 Shades of Grey“.

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