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Berlin: Zeller will Berlin „befreien“

CDU-Chef ruft Union zur Geschlossenheit auf, um die Wahl 2006 zu gewinnen

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Der CDU-Landeschef Joachim Zeller hat seine Partei gestern aufgerufen, endlich an einem Strang zu ziehen. „Wir müssen die Stadt 2006 vom Linksblock befreien", sagte er auf dem Kreisparteitag der CDU Mitte. „Das ist dann der Tag der Befreiung von Berlin", fügte Zeller in Anspielung auf den 60. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai hinzu. Wer sich selbst so schlecht rede, wie die hauptstädtische CDU es tue, könne nicht damit rechnen, „dass jemand von außen kommt, um uns zu helfen". Wenn die Union so zerstritten bleibe, „dann sagen die doch, in den Haufen sollen wir rein?". Der Landeschef der Union meinte damit offensichtlich die Bundespartei, von der einige in der Berliner CDU erwarten, dass sie zur Abgeordnetenhauswahl im Herbst 2006 mit einem attraktiven Spitzenkandidaten aushilft. Bisher hat nur Zeller signalisiert, dass er die Landes-CDU in den Wahlkampf führen will.

Mit der Rede im heimatlichen Kreisverband reagierte er gestern Abend auf den innerparteilichen Streit um seine Person und die Neubesetzung von CDU-Führungsämtern. Am 28. Mai wird ein neuer Landesvorstand gewählt. „Ich kandidiere wieder", kündigte Zeller erneut an. „Aber wenn einige von uns die Selbstzerfleischung des Landesverbands provozieren, wird alle gute Arbeit zunichte gemacht." Er habe nichts gegen eine sachliche und konstruktive Kritik und einen offenen Meinungsaustausch, so Zeller. Zurzeit sei es aber anders. „Diejenigen, die aus den Ecken schießen, sind leider nicht zu erkennen." Die aktuellen Querelen, die das Gesamtbild der Berliner CDU nachhaltig schädigten, seien ein Tiefpunkt in der Geschichte der Landespartei.

Zuvor hatte der wiedergewählte CDU-Kreischef Stephan Tromp den Delegierten nahe gelegt, worauf es der Bundespartei offenbar ankommt: Die Bundestagswahl könne in der Hauptstadt entschieden werden. Drei Direktmandate der PDS, die deren Einzug in den Bundestag sicherten, müssten verhindert werden. Außerdem müsse die Union das „bürgerliche Lager im Südwesten der Stadt mit einem Direktmandat zurückgewinnen". 2002 war der Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf an die SPD gegangen. Auf der Berliner CDU liege eine schwere Verantwortung, sagte Tromp. Joachim Zeller verzichtete gestern auf eine erneute Kandidatur als stellvertretender CDU-Kreischef in Mitte.

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