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Berlin: Zensus fast problemlos

Volkszähler stoßen kaum auf Ablehnung Vereinzelte Täuschungsversuche in Tempelhof

Seit gut einer Woche sind die Volkszähler für den Zensus 2011 unterwegs – die meisten haben bislang positive Erfahrungen gesammelt. „Ich wurde überwiegend freundlich reingebeten“, berichtet Kevin Kühnert. Der 21-Jährige ist in Steglitz unterwegs – Verweigerer hat er noch nicht angetroffen. Auch der 74-jährige Siegfried Szangulis, in Marzahn im Einsatz, kann sich über mangelnde Kooperation nicht beklagen: „Die Leute sind meist verständnisvoll. Nur eine Dame, die durch Betrüger schon einmal um 21 000 Euro erleichtert wurde, war zu Beginn sehr skeptisch.“

Insgesamt halten sich die Fälle von Verweigerung bislang in Grenzen, auch Versuche der Täuschung durch gefälschte Umfragebögen und ähnliches gab es selten. In Tempelhof haben einige Berliner einen Bogen erhalten, in dem nach politischer oder sexueller Orientierung gefragt wurde, bestätigt der Leiter der Erhebungsstelle, Rolf Stowasser. Ob es sich um Störer, die die Menschen verunsichern wollten, oder um Betrüger handelte, ist unbekannt. Außerdem sind in den vergangenen Wochen wiederholt Bürger angerufen worden, angeblich zwecks Volksbefragung. Die vermeintlichen Zensus-Anrufer wollten wissen, wer alles in der Wohnung lebe, ob es Vermögen oder Wertvolles gebe. Ähnlich gehen Trickbetrüger seit Jahren vor, um an für sie relevante Informationen über allzu vertrauensvolle, oft ältere Menschen zu gelangen. Offizielle Zensus-Mitarbeiter wenden sich jedoch persönlich oder durch ein offizielles Schreiben an ausgewählte Haushalte – nicht telefonisch.

Die häufigste Verunsicherung gibt es unter den Befragten offenbar durch die Falschinformation, dass die Volkszähler nach der Höhe des Einkommens fragen würden. Eine Interviewerin, die in Waidmannslust unterwegs ist, hat auch schon Fälle von offener Ablehnung erlebt. Eine Frau habe sie nicht in die Wohnung gelassen und selbst die Annahme des Fragebogens verweigert. Auch habe sie sich unfreundliche Kommentare anhören müssen, vor allem von Befragten, die schon gegen die Volkszählung 1987 gewesen seien. Frühzeitige Information hätte ihrer Ansicht nach solche Probleme verhindern können.

Von einem geradezu herzlichen Empfang spricht dagegen Ralf Seger, der in einem Seniorenwohnheim in Altglienicke ältere Mitbürger befragte: „Die Leute waren glücklich, dass sich jemand mit ihnen unterhalten und sich für sie interessiert hat.“ Auch wenn nicht alle 1800 Interviewer so begeistert empfangen wurden – die Grundstimmung in der Bevölkerung ist bislang positiv.nia/hah

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