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Von Kundus nach Geltow. Bundeswehrsoldaten verladen in Afghanistan den Gedenkstein. Er soll Teil des Ehrenhains in der Tresckow-Kaserne werden. Fotos: dpa

© dpa

Berlin: Zentrales Gedenken

Ein Ehrenhain soll in der Geltower Kaserne an die im Ausland gefallenen Soldaten erinnern.

Geltow - Ein mit Stelen gesäumter Fußweg, mehrere Gedenksteine und ein „Wald der Erinnerung“ – die Gedenkstätte für Soldaten, die in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr ums Leben gekommen sind, hat in den Ideen der zuständigen Arbeitsgruppe bereits konkrete Formen angenommen. In einem Jahr soll der Ehrenhain fertig sein. Die Einweihung auf dem Gelände des Einsatzführungskommandos in Geltow soll am 15. November 2014 stattfinden, pünktlich zum Volkstrauertag im kommenden Jahr, sagte Arbeitsgruppen-Vertreter Major Mario Carlsson.

Angehörige der gestorbenen Soldaten und Besucher des Einsatzführungszentrums in der Henning-von-Tresckow-Kaserne werden so einen öffentlichen Ort zum Trauern und Gedenken erhalten. Der Ehrenhain soll die zentrale Gedenkstätte der Bundeswehr werden. „Alle Ehrenhaine aus Auslandseinsätzen werden hierher überführt“, so Carlsson. Den ersten Spatenstich für den zentralen Gedenkort soll es den Planungen zufolge noch in diesem Monat geben.

Bereits aus Afghanistan in Geltow eingetroffen sind Gedenksteine aus den ehemaligen Feldlagern der Bundeswehr in Faisabad, der Hauptstadt Kabul und dem sogenannten OP-Nord, einem Feldlager südlich von Kundus. Außerdem ist ein Gedenkstein aus Sarajevo in Geltow eingelagert. Gedenksteine außerhalb Deutschlands gibt es derzeit noch in Masar-i-Sharif in Afghanistan und in Prizren im Kosovo.

Erst am Anfang der Woche ist nach der Übergabe des Bundeswehr-Feldlagers im nordafghanischen Kundus an einheimische Sicherheitskräfte der dortige Ehrenhain zum Gedenken an die Gefallenen abgebaut worden. Deutsche Soldaten verluden den 2,3 Tonnen schweren Gedenkstein auf einen Lastwagen. In der Henning-von-Tresckow-Kaserne soll der Stein Teil des künftigen Ehrenhains werden, sagte Oberstleutnant Thomas Kolatzki vom Einsatzführungskommando dem Tagesspiegel.

An der Mauer hinter dem Gedenkstein waren Plaketten mit den Namen der 20 Toten aus dem Feldlager Kundus angebracht. 19 der Plaketten wurden am Montag bereits abgeschraubt und verpackt. Bei der Plakette eines Gefallenen warteten die Soldaten aus Respekt einen Tag, weil am Montag sein Todestag war. Auch diese Mauer soll in Geltow teilweise nachgebaut werden. Vorgesehen ist, namentlich an alle Gefallenen zu erinnern. „Der Gedenkstein selbst wird in einem Container nach Deutschland transportiert. Noch steht nicht genau fest, ob das auf dem Luft- oder Landweg geschieht“, sagte Kolatzki.

Noch in diesem Monat sollen die letzten der derzeit rund 900 deutschen Soldaten aus Kundus abziehen. Der Bundeswehr-Einsatz kostete bislang 54 deutsche Soldaten das Leben, 35 davon fielen bei Angriffen und Anschlägen. Die meisten Gefallenen hatte die Bundeswehr in Kundus (25) und in der Nachbarprovinz Baghlan zu beklagen. Der Nato-Kampfeinsatz in Afghanistan läuft Ende 2014 aus. Erst am Sonntag hatte die Bundeswehr, zehn Jahre nach Beginn des Einsatzes in Kundus, das Feldlager an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben. Bei der Zeremonie hatte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) Kundus als den Ort bezeichnet, an dem die Bundeswehr „lernen musste zu kämpfen“. Dies sei eine Zäsur gewesen, welche die „Akzeptanz und Wertschätzung der Gesellschaft für die Soldaten“ erhöht habe. H. Ludwig /M. Zschieck (mit dpa)

H. Ludwig, M. Zschieck (mit dpa)

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