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Berlin: Zeughaus: Fensterblick auf die Revolution

Noch verbirgt sich das Zeughaus Unter den Linden hinter Baugerüsten und Planen. Auch im Inneren herrscht Baustellenatmosphäre.

Noch verbirgt sich das Zeughaus Unter den Linden hinter Baugerüsten und Planen. Auch im Inneren herrscht Baustellenatmosphäre. Doch 80 Prozent der Arbeiten an dem künftigen Deutschen Historischen Museum (DHM) sind abgeschlossen, sagte Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin gestern bei einem Rundgang über die Baustelle. Bei dieser Gelegenheit stellte das Museum auch das Konzept für die 2004 zu eröffnende Dauerausstellung vor. Bauherr der insgesamt 43 Millionen Mark teuren Sanierung ist der Bund.

Die gestrige Besichtigung sei eine Art Richtfest, sagte der Generaldirektor des DHM, Hans Ottomeyer. "Der Rohbau ist fast fertig." Mit Hilfe neuartiger Museumstechnik soll es gelingen, die sieben Meter hohen Rundgänge um den berühmten, von Andreas Schlüter gestalteten Innenhof unverbaut zu erhalten. "In anderen Museen wurden oft die Decken abgehangen, Zwischenwände eingezogen oder Klimakanäle freihängend in den Räumen verlegt", sagt Ottomeyer. In dem Barockbau des DHM dagegen bleiben die Räume unverändert und die extra entwickelten Klimaanlagen - unverzichtbar für den Schutz der Exponate - sind unter den Fenstern versteckt. Selbst die Fenster, die in anderen Museen häufig verschlossen werden, bleiben im DHM geöffnet, teilweise beziehen die Ausstellungsmacher sie in die Ausstellung ein, zum Beispiel in der Abteilung, die die Novemberrevolution zum Thema hat. Durch die Fenster sieht man die Straße Unter den Linden, also den historischen Ort der Revolution von 1918.

So bieten die Rundgänge im Erdgeschoss und in der 1. Etage einen relativ schnell zu durchlaufenden Überblick über 2000 Jahre Deutscher Geschichte. Wer mehr Zeit mitbringt, kann vom Rundgang in dahinterliegende Themenräume abschweifen, wohinter sich wiederum weitere Räume befinden, die spezielle historische Fragen vertiefen.

Die Arbeiten liegen im Plan, sagt Ottomeyer. Die Eröffnung 2004 sei nicht gefährdet. Das Ergänzungsgebäude des amerikanischen Stararchitekten I. M. Pei, das derzeit hinter dem Zeughaus entsteht, wird schon Mai 2003 fertiggestellt. Einzig die Überdachung des Schlüterhofes verzögert sich. Die Stahl-Konstruktion, die das Glasdach halten wird, war an einigen Stellen nachlässig verschweißt. Die verantwortliche Firma muss nun nacharbeiten, so dass die Überdachung erst im kommenden Februar fertig sein wird - drei Monate später, als geplant. Der Innenhof mit den berühmten Masken sterbender Krieger von Schlüter werde einer der schönsten Räume, die Berlin zu bieten habe, schwärmte Museumschef Ottomeyer - auch wenn die von I. M. Pei geplante Bepflanzung mit Bäumen vom Denkmalschutz nicht genehmigt wurde.

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