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© picture-alliance/ dpa

Bildung: Zöllner: Alle Schulen haben jetzt genug Lehrer

Der Senat sieht an den Berliner Schulen eine Personalausstattung von 99,7 Prozent. Doch noch sind nicht alle Lehrer am richtigen Ort. 60 befristete Stellen können noch besetzt werden

Rein rechnerisch fehlen in Berlin derzeit noch rund 70 Lehrer. Dies ist das Ergebnis einer Abfrage der Senatsverwaltung für Bildung an allen Schulen. Damit sei von einer insgesamt „auskömmlichen“ Unterrichtsversorgung zu sprechen, betonte Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) am Dienstag. Die offenen Stellen würden jetzt durch Umsetzungen und Neueinstellungen besetzt. Insgesamt gesehen lag die Personalausstattung bei 99,7 Prozent.

Große Unterschiede gibt es zwischen den Bezirken. Während einige – wie etwa Pankow – zum Schuljahresbeginn einzelne Lehrer im Überhang hatten, fehlten andernorts Pädagogen. Dies galt insbesondere für Steglitz-Zehlendorf, wo 40 Lehrer gesucht wurden, aber auch für Charlottenburg-Wilmersdorf und Spandau, wo es 30 beziehungsweise 28 Lehrer zu wenig gab. An einzelnen Schulen waren, wie berichtet, mehrere Stellen vakant.

Dass nicht alle Lehrer zu Schuljahresbeginn am richtigen Ort sind, begründet Zöllner damit, dass sich einige Bezirke bei der Angabe ihrer Schülerzahl „überschätzen“. Zudem habe man in diesem Jahr aufgrund der Schulreform „veränderte Schülerströme“ beobachtet. Wie berichtet, hatte es an etlichen Gymnasien und an Sekundarschulen mit gymnasialer Oberstufe noch mehr Anmeldungen als sonst gegeben. Die Folge war, dass tausende Schüler abgewiesen werden mussten. Hunderte von ihnen legten Widerspruch ein. Offenbar verzichteten etliche Bezirke darauf, es auf Klagen ankommen zu lassen, weil sie Niederlagen und damit Gerichtskosten befürchteten. Stattdessen richteten sie zusätzliche Klassen ein oder füllten bestehende bis auf 38 Schüler auf. In all diesen Fällen musste die Bildungsverwaltung kurzfristig Lehrer umsetzen.

Sofern Umsetzungen nicht möglich sind, weil es keine Lehrer mit den gesuchten Fächerkombinationen gibt, können jetzt noch weitere 60 Lehrer befristet eingestellt werden. Diese Stellen habe die Verwaltung „zurückgehalten“, um kurzfristig handeln zu können, berichtete Zöllner. Wenn man dann noch berücksichtige, dass es etwa 1000 Schüler weniger in Berlin gebe als von den Schulen angegeben, könne man davon ausgehen, dass die Ausstattung bei über 100 Prozent liege.

Der Bildungssenator sprach gestern von einer „Punktlandung bei der Lehrerausstattung“. Allerdings gab er auch zu, dass die Unruhe an den Schulen größer sei als sonst. Kein Verständnis habe er allerdings dafür, dass die Gewerkschaft GEW weiterhin behaupte, es fehlten rund 300 Lehrer. Zöllner trat auch dem Eindruck entgegen, dass eine Ausstattung von unter 100 Prozent gleich zu Unterrichtsausfall führen müsse. Die Schulen bekämen je nach sozialer Lage und Migrantenanteil bis zu 70 Prozent mehr Lehrer, als sie für den reinen Unterricht bräuchten. Der Rest sei für Zusatzförderung vorgesehen. Zöllner wiederholte seine Ankündigung, dass – „Dank des Engagements des Regierenden Bürgermeisters“ – im kommenden Jahr die Lehrer früher eingestellt werden könnten, da die Stellen nicht mehr vom Finanzsenator freigegeben werden müssen.

Die Bildungsverwaltung sagte gestern auf Nachfrage, dass es nach dem neuen Schulgesetz „rechtswidrig“ sei, wenn Bezirke übergroße Klassen einrichteten. Die Obergrenze liege bei 26 Kindern in Sekundarschulen und bei 32 Schülern in Gymnasien. Deshalb sei nicht zu verstehen, warum die Bezirke aus Angst vor Schülerklagen die Klassen noch immer derart auffüllten. Die Verwaltung vermutet, dass die neue Rechtslage, die erst seit diesem Jahr gilt, noch nicht allen Bezirken bekannt ist. Dem wolle sie jetzt abhelfen.

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