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Zoo und Tierpark in Berlin: Muss Bernhard Blaszkiewitz gehen?

Nach dem Rücktritt von Gabriele Thöne steht nun auch die Zukunft von Zoo-Direktor Bernhard Blaskiewitz auf dem Spiel. Seine Arbeit wurde zuletzt immer wieder kritisiert, die Besucherzahlen waren mau. Heute befasst sich der Zoo-Aufsichtsrat mit seinem Vertrag.

Von Sabine Beikler

Mal wieder steht er im Mittelpunkt: Bernhard Blaszkiewitz. Bleibt der umstrittene Chef von Zoo und Tierpark weiterhin Direktor, oder muss er seinen Job quittieren? Nach Tagesspiegel-Informationen wird sich der Aufsichtsrat auf einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung an diesem Mittwoch mit dieser Frage befassen.

Nur ein schlechter Ruf?

Nach dem angekündigten Rücktritt des kaufmännischen Zoo-Vorstands Gabriele Thöne, den sie Ende September vollzieht, will sich das Gremium mit dem Vertrag von Blaszkiewitz befassen, der Ende Juni 2014 ausläuft. Außerdem wird sich der Aufsichtsrat dem Vernehmen nach mit den Ergebnissen einer Befragung durch die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz beschäftigen. Die vertraulichen 120 Stellungnahmen unter den 440 Mitarbeitern betreffen das Image des Hauses sowie mögliche tierrechtliche Vergehen und die Personalführung von Blaszkiewitz.

Politiker fördern Neustart im Berliner Zoo

Die Erwartungen an den Aufsichtsrat sind hoch. „Er muss den Weg für einen Neuanfang an der Spitze frei machen, um die Zukunft des Tierparks neu auszurichten“, fordert Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop. Der Aufsichtsrat trage die Verantwortung für beide Zoos. „Die Reputationen sind durch falsches Management zerstört worden. Deshalb muss man sich vom Direktor trennen“, ergänzte Grünen-Tierschutzpolitikerin Claudia Hämmerling.

Ihr SPD-Kollege Daniel Buchholz will einen „kompletten Neuanfang“ in der Geschäftsführung nicht ausschließen. Blaszkiewitz mache „mit Herzblut“ seinen Job. Aber er wirke „ein wenig aus der Zeit gefallen. Methoden und Inhalte scheinen im Vergleich zu anderen Zoos nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.“ CDU-Umweltpolitiker Danny Freymark erwartet, dass der Aufsichtsrat „im Sinne des Tierparks“ handelt. Und Thomas Ziolko, der Vorsitzende des 1900 Mitglieder starken Fördervereins von Tierpark und Zoo, sah den Rücktritt von Thöne bereits als „Zeichen für einen personellen Neuanfang in der gesamten Geschäftsführung“. Die Hauptstadtzoos hätten „massiv an Unterstützung und gesellschaftlicher Verankerung verloren“. Jetzt müsse mutig ein Neustart gewagt werden.

Zoo und Tierpark: Fehlende Besucher, fehlendes Geld

Der Tierpark, 100-prozentige Tochter der privaten Zoo AG und mit 160 Hektar Fläche Europas größter Landschaftspark, hat viel Platz, viel Grün und viele Tiere, aber zu wenige Besucher. Während in den Zoo in der City West 2012 fast drei Millionen Menschen kamen, waren es in Friedrichsfelde eine Million. Der Jahresüberschuss des Zoos beträgt 4,3 Millionen Euro, seit 2012 erhält er kein Landesgeld mehr. Anders der Tierpark: Er erhält im laufenden Jahr 6,2 Millionen Euro. Modernisierungen lassen auf sich warten. Es existiert sogar ein „Masterplan Tierpark 2020+“, der mal 80 Millionen Euro umfasste. Doch Blaszkiewitz lehnte bislang Neuerungen ab. Außer einem Projekt namens „Servicezentrum Bärenschaufenster“ ist vom Masterplan kaum etwas übrig. Für den Doppelhaushalt 2014/2015 hat der Senat je 6,2 Millionen Euro Betriebkostenzuschuss eingeplant. Ob die Abgeordneten dem zustimmen, ist offen. Darüber wird das Parlament nach der Sommerpause debattieren.

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