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Berlin: „Zu einem Touristenzentrum gehört viel Verkehr“

Mittagszeit, und die schmale Rosenthaler Straße ist wieder einmal dicht. Lieferwagen und Falschparker belegen die Ladezone.

Mittagszeit, und die schmale Rosenthaler Straße ist wieder einmal dicht. Lieferwagen und Falschparker belegen die Ladezone. Ein Wagen in zweiter Reihe blockiert die Fahrbahn. Die Tram kommt nicht vorbei. Alltag an der Touristenattraktion Hackescher Markt, einem Verkehrsknoten, der testweise für zwei Monate an der Rosenthaler Straße beruhigt werden soll. Die Geschäftsinhaber an der Rosenthaler Straße sehen das mit gemischten Gefühlen.

„Es sollte so bleiben, wie es ist“, sagt die Chefin der Berolina-Apotheke, Waltraud Kadlcik: Wenn Privatautos weiter rollen dürften, „gibt es doch immer jemand, der mal schnell raushopst“. „Ich halte nichts davon“, sagt der Chef des Szene-Cafés Cibo Matto gereizt. Sein Geschäft liegt genau in der Mitte der Fußgängerzone auf Zeit. „Die Gastronomie macht eine wirtschaftlich angespannte Situation durch. Da ist das sicher keine Erleichterung.“ Der Gastronom befürchtet, dass die Verkehrsberuhigung Gäste abschreckt: „Jemand in Zehlendorf sagt vielleicht, dort komme ich ohnehin nicht hin.“ Er könnte sich höchstens mit einer „optisch hervorragenden“ Fußgängerzone anfreunden, die Kundschaft anzieht.

„Der Grundgedanke, die Anwohner zu entlasten, ist gut“, sagt Raul Wittstock, Geschäftsführer des Restaurants Hackescher Hof. „Letztlich wird der Verkehr aber doch nur umgeleitet“. Wittstock vergleicht den Versuch mit der neuen Parkraumbewirtschaftung, die die Spandauer Vorstadt seit Anfang des Jahres entlasten soll. Außerhalb dieser Zone „stehen sie jetzt in der dritten Reihe“. „Zu einer touristisch erschlossenen Gegend gehört der viele Verkehr.“ Und der Chef der „Superspar“-Filiale, Frank Budie, befürchtet, dass Lieferanten, Kunden und Vertreter in einem „Verkehrschaos“ stecken bleiben werden.

„Super“ findet hingegen Dilan Bahadir vom Bagel-Imbiss den Versuch. „Für die Leute, die vor den Cafés sitzen, wird es doch viel angenehmer“. Negative Auswirkungen seien nicht zu erwarten. „Parken kann man hier sowieso nicht“, sagt die junge Frau. Und dass die Kundschaft wegbleibt? „Nicht auf dieser Straße.“Tobias Arbinger

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