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Von Tag zu Tag: Bernd Matthies über das Desaster mit der Schuleingangsstufe

Die Idee war rührend, reine hochkarätige Gutmenschlichkeit. Schließlich haben ja früher in der Dorfschule auch alle Kinder von sechs bis zwölf in einem Raum gemeinsam gelernt, und aus allen ist was geworden.

Die Idee war rührend, reine hochkarätige Gutmenschlichkeit. Schließlich haben ja früher in der Dorfschule auch alle Kinder von sechs bis zwölf in einem Raum gemeinsam gelernt, und aus allen ist was geworden. Warum sollte das nicht auch in Berlin klappen?

So ungefähr muss die Idee der Schuleingangsstufe entstanden sein. Jahrgangsübergreifend lernen! Also wurde die Vorschule aufgelöst und zusammen mit den Klassen 1 und 2 zu einer Gruppe verbandelt, in der sich dann alle Talente verbinden und entfalten würden – ein Stück aus dem Elfenbeinturm. Heute steht ziemlich fest, dass das nur in sehr homogenen Gruppen funktionieren kann, die aber sind selten in Berlin. Hier ist das Falsche passiert: Die Fünfjährigen sind überfordert, und die Zahl der älteren „Verweiler“, die es nicht in die dritte Klasse schaffen, ist viel zu hoch.

Da es nicht am Konzept liegen darf, wird nun unter Lehrern und Erziehern nach Schuldigen gesucht, denen es angeblich an Fortbildung mangelt. Dabei ist das richtige Gegenmittel bekannt: Es muss wieder eine verpflichtende, dem Alter der Kinder angemessene Vorschule her. Und dann die Klassen 1 und 2.

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