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Zu Gast in Berlin: Lothar Matthäus in Neukölln!

Der ehemalige Bayern-Star Matthäus kickte mit Prominenten am Hertzbergplatz für die Flutopfer

Lothar sieht gut aus. Die Muskeln bilden leichte Konturen unter seinem Hemd, auf der Nase sitzt eine Sonnenbrille. Lothar hat auch einen Nachn („Matthäus“) – der interessiert aber in Neukölln nicht. Lothar, guck’ mal! Lothar, Autogramm! Mensch, dit is’ ja wirklich der Lothar!

So sind Fußballfans eben.

Am Sonntagvormittag lässt Lothar Matthäus sich am Hertzbergplatz blicken. Sonnenallee, mitten im Kiez. Dort wächst auf den Stehrängen noch Unkraut, und die Kabine hat nicht mehr als eine klapprige Massagebank zu bieten. Matthäus gefällt’s trotzdem. Er sagt: „Das ist wie in alten Zeiten.“

Lothar Matthäus sieht nicht immer gut aus an diesem Nachmittag. 90 Minuten tritt er auf dem Hertzbergplatz gegen den Ball, er schwitzt, und sein Trikot ist nach Abpfiff dreckig. Lothar Matthäus ist einer der ganz großen Stars der Fußball-Branche. Er hat mit der deutschen Nationalmannschaft 1990 die Weltmeisterschaft gewonnen und mit dem FC Bayern München so ziemlich jeden Titel, den ein Fußballprofi in seiner Karriere nur gewinnen kann.

Aber am Sonntag in Neukölln, da „geht es um wichtige Dinge“, sagt er. „Wir spielen hier für einen guten Zweck.“ Auf dem Hertzbergplatz kicken Prominente für die Opfer der Hochwasserkatastrophe. Gregor Gysi war da, Johannes B. Kerner und Falko Götz, der ehemalige Trainer von Hertha BSC. „Alle sind ohne Antrittsgage gekommen. Wir haben ihnen nur ein Hotelbett und die Flugreise bezahlt“, sagt Organisator Axel Lange vom Versicherungsunternehmen Generali-Lloyd. Er hatte am Wochenende im Umland auch ein Golfturnier organisiert, mit Jürgen Röber und Uwe Seeler. Sybille Beckenbauer, die von Franz getrennt lebende Ehefrau, hat das Turnier dann gewonnen. Insgesamt sind 115 000 Euro zusammengekommen. „Wir fragen jetzt nach, welcher Verein dringend unsere Hilfe benötigt“, sagt Axel Lange.

Dass ein Mann wie Matthäus mitmacht bei diesem Kick, davon ist auch Fernseh-Moderator Johannes B. Kerner begeistert. „Es ist einfach geil, gegen solche Cracks zu spielen“, sagt Kerner. „Haben Sie vorhin gesehen, wie Matthäus die Linie runter gerannt ist? Das war wie damals, als er bei der WM 1990 dieses Supertor gegen Jugoslawien geschossen hat.“ Und: „Der ist noch so fit, der hätte Rapid Wien nicht trainieren, sondern bei denen mitspielen sollen.“ Kerner versteht was vom Fußball, er besitzt schicke Töppen, aber auf dem Platz geht ihm schnell die Puste aus.

Das Spiel endet 16:12, vielleicht auch 16:13. So genau weiß das keiner. Senator Peter Strieder ist jedenfalls „richtig kaputt, ich kann gar nicht mehr gehen“. Gregor Gysi drückt sich ähnlich aus. Matthäus ist da anders. Als er aus der Kabine kommt, läuft die Kamera. Matthäus sagt: „Ich habe vor zweieinhalb Jahren noch für die Bayern gespielt, Ich bin fit.“ Draußen warten die Mädchen. Eigentlich waren die 90 Minuten zuvor überflüssig. Für Lothar.

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