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Berlin: Zu spät

Ihr kriegt uns hier nicht raus! Das ist unser Haus“, sangen „Ton, Steine, Scherben“ vor 30 Jahren über die Besetzung des alten Bethanien-Krankenhauses.

Ihr kriegt uns hier nicht raus! Das ist unser Haus“, sangen „Ton, Steine, Scherben“ vor 30 Jahren über die Besetzung des alten Bethanien-Krankenhauses. Für die heutigen Besetzer könnte es stimmen: Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat sich rechtlich in die Verliererecke manövriert. Selbst der Polizeijurist bescheinigt PDS-Bürgermeisterin Reinauer, sie hätte schneller räumen lassen sollen; nach monatelang geduldeter Besetzung sei es dafür nun zu spät. Die so genannte „Berliner Linie“, seit der vor genau 15 Jahren geräumten Mainzer Straße etwas in Vergessenheit geraten, lässt grüßen. Was hätten frühere Hausbesetzer dafür gegeben, dass ihnen ausgerechnet die Polizei mit solcher Rechtsbelehrung den Rücken stärkt. Die Rücknahme der Räumungsdrohung des Bezirks ist deswegen das ebenso klägliche wie absehbare Ergebnis – zu Lasten der regulären Nutzer des Bethanien. Die Besetzer des Hauses wird es freuen; sie können sich die Räume nun für einen längeren Aufenthalt gestalten – mindestens bis nach der WM ist ihre Bleibe gesichert. Nur eines ist noch zu klären: Hat die bezirkliche PDS nur ziemlich dumm oder subversiv gehandelt?

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