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Berlin: Zu Unrecht beschuldigt – oder nicht zu fassen?

Warum Wirtschaftsbosse so selten büßen müssen

Warum werden Banker und andere Wirtschaftsbosse so selten zur Verantwortung gezogen? Der ExVolksbank-Chef, unter dessen Beteiligung das Geld zahlreicher Anleger vernichtet wurde, ist freigesprochen. Und das Volksbank-Verfahren ist nicht das einzige dieser Art. Auch dem Skandal um die Bankgesellschaft Berlin liegt offenkundig Missmanagement zugrunde, nur dass hier die finanziellen Risiken komplett auf die Bank verlagert wurden, die Anleger also weniger Schaden davontrugen als das Land Berlin.

Weitere Wirtschaftsbosse stehen demnächst in Düsseldorf vor dem Landgericht: Deutsche Bank-Vorstandschef Josef Ackermann und der frühere Mannesmann-Vorstandschef Klaus Esser sind wegen Untreue angeklagt. Der Prozess gegen sie beginnt voraussichtlich im Januar. Ihnen wird vorgeworfen, Gelder der Aktionäre dadurch veruntreut zu haben, dass sie hohe Bonuszahlungen an Esser und andere beschlossen, bevor Mannesmann durch Vodafone übernommen wurde. „Es ist eine schwierige ökonomische Frage, ob diese Summen überzogen waren oder nicht“, sagt der Wirtschaftsprofessor Wolfgang Gerke dazu. Für Untreue ist genau das erforderlich: der vorsätzliche Missbrauch fremder Vermögensinteressen. Ermittlungen laufen auch noch gegen die früheren Manager der Berliner Bankgesellschaft. Die Vorgänge hier hält Gerke für „sehr problematisch“, weil das Management „sehenden Auges in die Katastrophe steuerte“.

Wenn es sich dabei allein um Dummheit handelte, so ist das allein aber nicht strafbar. Es muss schon der Nachweis erbracht werden, dass da jemand betrügen oder veruntreuen wollte. Man wird sehen, was bei den demnächst anstehenden Prozessen herauskommt. Erste Anklagen sind erhoben, weitere in Vorbereitung.fk

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