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Der Mangel an den Grundschulen ist nur durch Gymnasial- und Sekundarschullehrer zu beheben: Es gibt kaum noch Lehramtsstudenten, deren Berufsziel die Grundschulen sind.

© dpa

Zu wenige Bewerber: Berlin umwirbt erneut Lehrer aus anderen Bundesländern

Rund 1700 Lehrer müssen im nächsten Jahr eingestellt werden. In Berlin gibt es nicht genügend Bewerber, deshalb wird in anderen Ländern gesucht. Geworben wird mit dem "hohen Einstiegsgehalt".

„Revierwechsel gefällig? Kohle gibt’s auch bei uns“ – mit Sprüchen wie diesem wirbt die Senatsbildungsverwaltung jetzt wieder um Lehrkräfte aus anderen Bundesländern – besonders aus Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Für Letztere lauten die Sprüche „Hochdeutsch? Können hier auch nicht alle“ und für die Bayern „Da werd ned nur o’zapft, da wird aa eigstellt.“ Wem das bekannt vorkommt: Schon bei der vorigen Einstellungsrunde wurde mit derselben Kampagne geworben. Offenbar erfolgreich, denn ein großer Teil der 2000 im Sommer neu eingestellten Lehrer kam aus anderen Bundesländern, vor allem Süd- oder Westdeutschland.

Jetzt werden wieder Lehrer gesucht, rund 1700 sollen 2015 eingestellt werden, davon 500 bis 600 im Februar. Und aus eigener Kraft kann Berlin es voraussichtlich wieder nicht schaffen. Nach Angaben der Bildungsverwaltung wurden bisher rund 373 Referendaren, die im Februar fertig werden, Einstellungsgarantien gegeben. Insgesamt werden dann etwa 500 Referendare ihre Ausbildung beenden, aber nicht alle werden in Berlin bleiben oder die passenden Fächer vorweisen. Auch Quereinsteiger können sich wieder bewerben, gesucht werden die Fächer Mathematik, Physik, Informatik, Chemie, Biologie, Musik, Sport, Englisch, Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) und Sonderpädagogik.

300 Gymnasiallehrer an Grundschulen

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) wies am Dienstag darauf hin, dass an den Berliner Hochschulen mehr Studienplätze für Grundschulpädagogen eingerichtet worden sind, an der Freien Universität beispielsweise sind es im Bachelor-Studiengang 100 Studierende mehr als zunächst geplant. An den Grundschulen ist der Lehrermangel besonders gravierend: Weil die Stellen anders nicht zu besetzen waren, wurden 300 Gymnasiallehrer an den Grundschulen eingestellt.

In der Kampagne wird mit dem „starken Einstiegsgehalt“ gelockt. 4700 Euro brutto sind es für Studienräte, 4200 Euro für Grundschullehrer. Allerdings wird verschwiegen, dass es sich dabei auch gleichzeitig um das Endgehalt handelt. Außer Tariferhöhungen können die Pädagogen in ihrer Karriere mit keiner Gehaltserhöhung rechnen.

Bustour zu den Brennpunktschulen

Geworben wird zudem mit dem „Leben in einer der spannendsten Städte der Welt“. Damit sich die Bewerber selbst davon überzeugen können, gibt es am 22. November einen sogenannten „Berlin-Tag“. Senatsvertreter informieren über das Berliner Schulsystem, Schulen stellen sich vor und Wohnungsbaugesellschaften geben Tipps zur Wohnungssuche. Beim vorigen Berlin-Tag im Mai wurde eine Busrundfahrt nach Spandau und Neukölln angeboten – die dortigen Brennpunktschulen haben es bei der Lehrersuche teilweise noch schwerer. Ob die Busfahrt auch dieses Mal angeboten wird, stehe noch nicht fest, sagte ein Sprecher.

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