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Zugunglück in Karow: Erst Ende 2008 krachte Lok in einen Zug

Menschliches Versagen: Einen ähnlichen Unfall wie jetzt am Karower Kreuz gab es bereits am 6. Oktober 2008 nur wenige Kilometer entfernt am Biesdorfer Kreuz. Kurz vor Mitternacht war dort eine Regionalbahn gegen einen Triebwagen geprallt, der vor einem Halt zeigenden Signal stand.

Fahrgäste waren nicht verletzt worden, weil die Züge unbesetzt waren; nur die beiden Lokführer erlitten leichtere Verletzungen.

Nach den bisherigen Erkenntnissen hatte es der dortige Fahrdienstleiter versäumt, im benachbarten Stellwerk Lichtenberg nachzufragen, ob das Gleis wirklich frei sei. Diese Nachfrage hatte die Bahn zuvor angeordnet, weil Schmierfilme auf den Gleisen mehrfach dazu geführt hatten, dass das Sicherheitssystem einen Zug nicht erfasste. Dabei registriert das System immer abschnittweise bei einem vorbeifahrenden Zug die Achsen – sowohl bei der Einfahrt in den durch Signale gesicherten Abschnitt als auch bei der Ausfahrt. So wird erkannt, ob sich in diesem Abschnitt ein Zug befindet. Erst wenn er als frei gemeldet wird, darf das Signal auf „Grün“ gestellt werden.

Durch den Schmierfilm auf den Schienen wurde der Abschnitt damals nach den bisherigen Erkenntnissen nicht als belegt registriert, so dass das Signal auf Fahrt gestellt werden konnte, obwohl die Strecke nicht frei war. Zum Stand der Ermittlungen in diesem Fall konnte das Eisenbahn-Bundesamt in Bonn am Freitag nichts sagen. Fest steht, dass der Zusammenprall bei Tempo 94 erfolgt war.

Beide Züge waren zum Glück unbesetzt. Der am Signal wartende sollte planmäßig ins Depot nach Lichtenberg fahren. Und aus der Bahn, die aufgefahren war, waren die Fahrgäste zuvor schon ausgestiegen und in die S-Bahn gewechselt, weil der Zug bereits 40 Minuten Verspätung hatte.

Ob es ähnliche Probleme auch am Karower Kreuz gegeben hat, konnten die Verantwortlichen am Freitag allerdings nicht sagen. kt

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