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Berlin: Zum Abschiedein Bruderkussvom Ex-Präsidenten

Jelzin ließ sich von Professor Hetzer durchchecken / Treffen mit Kohl

Ein bestens gelaunter Boris Jelzin, der Ärzte und Pflegepersonal demonstrativ lobte und mit den Journalisten scherzte: Dem Patienten geht es wahrlich gut. Am Sonntag verließ der frühere russische Staatspräsident das Deutsche Herzzentrum nach der Untersuchung, der er sich nach seiner Herzoperation 1996 routinemäßig etwa einmal im Jahr unterziehen muss. Dem 71-Jährigen waren damals in einer Moskauer Klinik fünf Bypässe gelegt worden – aber nachuntersuchen lässt er sich gern in Berlin. Das letzte Mal hatte sich Jelzin im Dezember 2001 einen Termin in der Fachklinik am Augustenburger Platz 1 geben lassen. Auch diesmal kam er nicht allein, sondern mit einem Tross von Sicherheitsleuten

Den ersten Arzttermin mit Chef-Chirurg Roland Hetzer hatte das Ex-Staatsoberhaupt bereits am Freitag: Vorgespräch führen, Unterlagen begutachten. Später feuerte Boris Jelzin dann in der Max-Schmeling-Halle das russische Frauen-Volleyballteam an – das im WM-Halbfinalspiel aber gegen die amerikanische Mannschaft unterlag. Am Sonnabend unterzog sich der Patient der Katheteruntersuchung, jenem Kontrastmittel-Check, den besonders Mutige mit örtlicher Betäubung bei vollem Bewusstsein am Bildschirm mitverfolgen. Jelzin hat die Untersuchung offensichtlich blendend überstanden. „Ihm geht es sehr gut, sein Herz arbeitet besser als vor einem Jahr“, sagte Hetzer. Und Klinik-Pressesprecherin Barbara Nikolaus befand, der Ex-Präsident sehe aus „wie das blühende Leben“.

Wenn Jelzin da ist, kommt auch der russische Oberarzt des Herzzentrums dazu. Zum guten Ton und zur professionellen Arbeit gehört es, dass sich das Klinik-Team eher kein Autogramm geben lässt, sagt Barbara Nikolaus – aber ein Journalist brachte zur Pressekonferenz am Sonntag in aller Frühe ein Buch des Ex-Präsidenten mit und bat ihn, es zu signieren. Die Nacht zu Sonntag hatte Jelzin noch im Herzzentrum verbracht, dann verabschiedete er sich nach einem Gespräch mit dem Berliner Kunstherz-Patienten Holger Beckmann. Ehefrau Naina holte Boris Jelzin im dunkel-orangefarbenen Kostüm ab und zeigte sich ebenfalls sehr erfreut über den Gesundheitszustand ihres Mannes – der ankündigte, jetzt allerlei Privatreisen zu unternehmen. Am heutigen Montag aber frühstückt Jelzin zunächst in der russischen Botschaft Unter den Linden mit einem früheren politischen Partner: Helmut Kohl. Reminiszenzen an Gewesenes, Ausblicke auf Kommendes. Annette Kögel

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