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Berlin: Zum G8-Gipfel mit Protest im Gepäck

Nach Live 8 ist vor G8. Fürs politische Gipfeltreffen in Schottland packten gestern die ersten Berliner ihre Koffer: Es ging zum Protestieren direkt nach Edinburgh – mit Reisebussen, die Regisseur Ralf Schmerberg und die Band „Die Fantastischen Vier“ gesponsert hatten.

Nach Live 8 ist vor G8. Fürs politische Gipfeltreffen in Schottland packten gestern die ersten Berliner ihre Koffer: Es ging zum Protestieren direkt nach Edinburgh – mit Reisebussen, die Regisseur Ralf Schmerberg und die Band „Die Fantastischen Vier“ gesponsert hatten. Rund 250 Demonstranten fanden sich am Sonntagvormittag am diesmal komplett geperrten Großen Stern ein, 200 gingen am Ende auf Edinburgh-Tour.

„Wir wollen zeigen, dass Live 8 mehr war als nur eine weltweite Musik-Party“, sagte Veranstalter Jaka Bizilj, Mitorganisator der G8-Aktion. Bob Geldof habe ihn angesprochen, ob er nicht auch noch einen symbolischen „Langen Weg der Gerechtigkeit“ in Berlin organisieren könne. Der fiel mangels Masse aus. An der Siegessäule wurden gestern nur Reden gehalten: Globalisierungskritiker von Attac und der grüne Bundetagsabgeordnete Christian Ströbele hoben noch einmal die Forderungen an die G8-Staaten hervor: Schuldenerlass für die afrikanischen Staaten und Aufstockung der Entwicklungshilfe. Auf einem anderthalb Kilometer langen Bettlaken unterschrieben die Demonstranten, unter ihnen Prominente wie Barbara Becker und US-Schauspieler und Regisseur Tim Robbins. Das Transparent soll in Schottland entrollt werden – sichtbarer Protest der Bevölkerkung. „Heute“, sagte Schmerberg, „sind die Helden nicht die Prominenten.“

Am Ende starteten die Reisenden in gelöster Klassenfahrt-Atmosphäre. Begleitet vom Sound der Trommelgruppe Ratatak aus Pankow und DJ Tomekk, der auf einem Sattelschlepper auflegte, verabschiedeten sich politisch Engagierte aus allen Schichten: Menschen wie der 20-jährige Geschichtsstudent Julien Elvers, der 30-jährige Punker Tim oder der 51-jährige arbeitslose Maurermeister Michael Mitzig.

Kurz bevor die Busse ihre Türen schlossen, piepte das Mobiltelefon von Jaka Bizilj. „Bob wünscht eine gute Fahrt“, sagt Bizilj. Live-8-Organisator Bob Geldof hatte ihm gerade eine SMS geschickt.

Alexander Schäfer

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