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Berlin: Zum letzten Mal findet die "Ostalgie-Nacht" statt - und Lenin dient als Werbegag

In Zukunft verlagert der verdiente Aktivist und Kaderleiter Heckel sein Volksbelustigungsereignis in die befreundeten Bruderstaatenulg "Alles wird genauso sein wie damals: die Gesichter der Politiker, die Kleidung, die Musik. Wir haben sogar einen staatlich geprüften Schallplattenunterhalter gewinnen können!

In Zukunft verlagert der verdiente Aktivist und Kaderleiter Heckel sein Volksbelustigungsereignis in die befreundeten Bruderstaatenulg

"Alles wird genauso sein wie damals: die Gesichter der Politiker, die Kleidung, die Musik. Wir haben sogar einen staatlich geprüften Schallplattenunterhalter gewinnen können!" Ralf Heckel gerät ins Schwärmen, wenn er an die nach sechs Jahren Party-Spaß vorerst letzte "Ostalgie-Nacht" am 2. Oktober denkt. Mehr als 5000 Menschen, so sieht es seine Planung vor, werden noch einmal eine Nacht lang in der Arena in Treptow ihr FDJ-Hemd oder den Trainingsanzug der Betriebssportgruppe tragen, zu Amiga-Platten tanzen und sich mit den Doubles der Ost-Staatsmänner fotografieren lassen. Und wenigstens einer wird dabei echt sein: Seit einem guten Monat wirbt Lenin, 3,50 Meter hoch und bronzen, am Spreeufer schon für die Veranstaltung.

Ihm zu Ehren wird am 2. Oktober ein Lenin-Platz auf dem Gelände der Arena in der Eichenstraße errichtet. Nach dem Spektakel soll er einen Ehrenplatz im Museum finden, laut Party-Veranstalter Heckel hat die Denkmalschutzbehörde bereits Interesse gezeigt. Im Stundentakt sollen in der Nacht vor dem Tag der Deutschen Einheit Jahrzehnte getrennt-deutscher Geschichte parodiert werden. Es gelte, so Heckel, ein Resümee von 40 Jahren DDR und 10 Jahren Wiedervereinigung zu ziehen. Er sieht Zeichen der Hoffnung: "Dass große Firmen wie Katjes jetzt einen Vita-Cola-Weingummi neu auf den Markt bringen, zeigt doch, dass der Osten was wert ist!"

Heckel selbst zieht es allerdings ins Ausland: die nächsten "Ostalgie-Parties" sollen auf Mallorca, Ibiza, in Japan und den USA steigen. Eine Anfrage der Tel Aviver Universität hat er schon, berichtet er stolz. Für DDR-Romantiker in Deutschland hat Heckel Trost parat: Ostprodukte, und das bezieht auch russischen Wodka mit ein, sollen im Internet weiter erhältlich sein (unter

ulg

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