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Berlin: Zum Open-Air-Kino ins Sommerbad

Bäder-Chef Klaus Lipinsky kündigt zum Start der Sommersaison neue Aktionen in den Freibädern an

Am 1. Mai öffnen die ersten Sommerbäder, ändern sich die Eintrittspreise?

Nein, die bleiben gleich. Außerdem gibt es dieses Jahr auch im Prinzenbad eine Saisonkarte, sie wird aber teurer sein als am Wannsee, weil der Betrieb des Prinzenbades mit der Wasseraufbereitung teurer ist. Die Karte kostet 220 Euro, beziehungsweise 137,50 ermäßigt, am Wannsee kostet die Karte 144 beziehungsweise 90 Euro. Sie gelten nur im jeweiligen Bad und nur bis Saisonende.

In dieser Sommersaison schließen Sie so viele Hallenbäder wie nie zuvor. Kommen noch alle Schüler und Vereinsschwimmer zum Zuge?

Wir haben mit allen sehr lange verhandelt, am Ende hat es dann geklappt. Die Schulen, deren Bäder geschlossen werden, sind anderswo untergekommen. Nach Ende der Sommerferien sind fast alle Hallenbäder wieder in Betrieb, sodass es keinen Ausfall von Schulstunden geben wird.

Viele Berufstätige, die erst nach 19 Uhr Zeit haben, werden dann aber nicht mehr schwimmen gehen können, weil die Freibäder nur bis spätestens 20 Uhr geöffnet sind. Hallenbäder haben in der Regel länger auf.

Das ist richtig und das bedauern wir auch sehr. Aber wir müssen die Kosten niedrig halten. Der Senat schießt in diesem Jahr 39,5 Millionen Euro zum Betrieb der Bäder zu. Das reicht nicht, um flächendeckend neben den Freibädern auch viele Hallenbäder offen zu halten.

Müssen Sie zusätzlich für die Sommerbäder Mitarbeiter einstellen?

Nein, das spart uns 1,6 Millionen Euro. Wir können sämtliche Bäder mit eigenen Leuten aus den Hallenbädern betreiben.

Im vergangenen Jahr haben Sie eine Reform angekündigt, mit Chipkarten für Vielschwimmer, die ein Guthabenkonto abschwimmen können. Was ist daraus geworden?

Das Projekt müssen wir erst einmal vertagen. Denn die Software für unsere Kassen ist veraltet, damit können wir das nicht machen. Eine neue Software würde rund eine Million Euro kosten, aber das Geld haben wir nicht und schon gar nicht für neue Karten-Lesegeräte, die wir an jeder Kasse installieren müssten.

Strandbars am Spreeufer waren der Trend im Sommer 2003. Wollen Sie das nicht kopieren?

Das ist eine sehr schöne Idee und wir arbeiten auch daran. Am Wannsee wollen wir mehrere Wochen lang Beach-Volleyball- und Fußballturniere anbieten und mit einem Kinobetreiber zusammen in mehreren Bädern Open-Air-Kino.

…und was ist mit einer „Langen Nacht des Badens“?

Keines unserer Bäder hat eine Flutlichtanlage. Wenn man so etwas machen will, muss man Lampen und Generatoren aufstellen und und und… Das kostet alles und bringt nichts ein. Trotzdem überlegen wir, in welcher Form das möglich wäre.

Eine Studie des Instituts für Weltwirtschaft hat vor ein paar Tagen gefordert, das Land Berlin müsse radikal privatisieren, unter anderem die Bäder…

Was wäre damit gewonnen? Die meisten unserer Mitarbeiter haben nach einer Privatisierung den Anspruch, wieder beim Land beschäftigt zu sein. Außerdem würde sich ein Privatmann nur für die lukrativen Bäder interessieren, das sind aber höchstens zehn von 37. Die anderen müssten schließen. Und er würde sich das bisher unentgeltliche Schwimmen von Schulen, Kitas und Vereinen sicherlich gut bezahlen lassen.

Eine Privatisierung ist also falsch?

Na ja, einen Schritt in diese Richtung tun wir schon. Die Bäder-Betriebe wollen, dass das Land Berlin eine privatwirtschaftliche GmbH gründet, die auch Eigentümer der Bäder wird. Die GmbH würde die Bäder betreiben und vermieten, zunächst an die bisherige Anstalt öffentlichen Rechts, also die Bäder-Betriebe. Wir hoffen, dass die Entscheidung bis zur parlamentarischen Sommerpause bei Senat und Abgeordnetenhaus durch ist.

Die meisten Strandbäder betreiben Sie ja schon nicht mehr selbst.

Stimmt, nur noch Wannsee und Müggelsee machen wir selbst. Neun sind verpachtet und die Bäder Wernersee und Halensee bleiben geschlossen. Im Halensee ist wegen der schlechten Wasserqualität das Baden jetzt sowieso verboten.

Das Gespräch führten Claudia Keller und Matthias Oloew

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