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Berlin: Zum Schluss ging der Weihnachtsmann baden

So war das Fest: Mehr Besucher denn je kamen in die Kirchen Blumen- und Schokoladenverkäufer mussten Überstunden machen

Ob es nun scheinheilig ist oder nicht, wenn man nur Heiligabend die Kirche besucht – die Gotteshäuser waren in diesem Jahr zu Weihnachten noch voller als in den Vorjahren, das vermeldete gestern die evangelische Landeskirche. So war der Berliner Dom, in dem insgesamt sieben Christvespern gefeiert wurden, am Weihnachtstag bereits wenige Minuten nach der Öffnung überfüllt. Zu den Gotteshäusern, die Heiligabend einen regelrechten Besucheransturm erlebten, zählten in Berlin auch die St. Matthäuskirche am Kulturforum, die St. Bartholomäus-Kirche in Friedrichshain und die Grunewaldkirche. Um fast ein Drittel sei die Zahl der Gottesdienstbesucher dort gestiegen.

Eine weniger schöne Seite des Weihnachtsfestes zeigte sich in Berliner Tierheimen. Zu den 1240 Bewohnern im Tierheim Berlin am Hausvaterweg 39 in Falkenberg kamen bis zum gestrigen zweiten Feiertag weitere 41 „Asylanten“ hinzu. Über 18 davon wurden von den amtlichen Tierfängern herrenlos in der Stadt aufgefunden – die anderen wurden aber wohl mutwillig vor die Tür gesetzt. Neun gesunde Siam-Mix-Katzen zum Beispiel, die Passanten Heiligabend in einem Karton vor dem Dreifaltigkeitskirchhof fanden. Am Tirschenreuther Ring 23 in Tempelhof-Schöneberg entdeckten Bewohner einen Käfig mit sieben Hamstern. Wie Sperrmüll hatte man sie Heiligabend kurz vor der Bescherung im Hausflur abgestellt.

Bernd Motzkus von der Confiserie Arko im Hauptbahnhof wunderte sich, dass gestern so viele Kunden kamen, auch wenn er diese Tatsache als Geschäftsmann durchaus zu schätzen wusste. Bis zur letzten Öffnungsminute um 18 Uhr wurde am Weihnachtstag das Geschäft gestürmt – nicht nur von Reisenden oder Männern, die in letzter Minute ein Weihnachtsgeschenk suchten. Vielmehr kauften ganz Familien bei ihm „ Süßes querbeet“ ein.

Melanie Gottschalk vom Blumengeschäft Röwer im Hauptbahnhof hatte Heiligabend sogar erst um 20 Uhr statt wie geplant um 18 Uhr Feierabend – so endlos war die Nachfrage nach Grünem und Blühendem.

Auch auf der Eisbahn auf dem Bebelplatz zogen die Feiertage über unerwartet viele Besucher ihre Bahn. Auf dem Bebelplatz kann man sich noch bis 7. Januar – sonntags bis donnerstags von zehn bis 21 Uhr, freitags und sonnabends bis 22 Uhr, der Eintritt kostet drei Euro, die Schlittschuhleihe zwei Euro. Der Eisbahnerlös kommt dem bundesweit tätigen Verein Off Road Kids zugute.

. Etwa 6800 Besucher wurden über die Weihnachtsfeiertage bis gestern im Berliner Zoo gezählt. Bei dem grauen Wetter zog es die meisten in die Tierhäuser und das Zoo-Aquarium. Letzteres bekam am ersten Weihnachtsfeiertag polizeilich eingewiesenen Zuwachs – eine 40 Zentimeter lange Streifenkletternatter. Am Heideläuferweg in Tegel hatte ein Mieter das aus Asien stammende ungiftige Tier in der Mülltonne entdeckt.

Um ihr Immunsystem nach den anstrengenden Weihnachtstagen zu stärken, sprangen Mitglieder des Schwimmvereins „Berliner Seehunde“ als Weihnachtsmänner verkleidet am Montag ins kalte Nass des Orankesees. Die „Seehunde“ beginnen die Badesaison im September und beenden sie im April.

Heidemarie Mazuhn

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