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Berlin: Zum Wasser, marsch!

Das Sea Life Centre im Domaquaree ist ein Jahr alt. 500000 Menschen haben die Aquarienwelt besucht

Die Nemo-Welle kam gerade recht: Als das Sea Life Centre Berlin am 2. Dezember 2003 zum ersten Mal seine Türen für Besucher öffnete, war der Zeichentrickfilm um den kleinen Anemonenfisch gerade angelaufen. Die orange-weiß gestreiften Tiere gab und gibt es zwar in der Aquarienwelt nicht zu sehen, aber das Interesse an Unterwasserwelten scheint ungebrochen. Über 500000 Menschen sind in den letzten zwölf Monaten zum Domaquaree gekommen, haben bis zu zwei Stunden angestanden, um die 33 Becken mit heimischen Tieren zu sehen oder mit dem zweistöckigen Fahrstuhl durch den Aquadom zu fahren, und den Eintrittspreis von 13,50 Euro nicht gescheut. Morgen feiert das Haus sein einjähriges Bestehen mit halbierten Eintrittspreisen.

Mit den Besucherzahlen hätte Centre-Manager Werner Dullmaier nicht im Traum gerechnet. „Das Interesse hat unsere Erwartungen weit übertroffen.“ Vor allem Berliner seien in den ersten Monaten gekommen, jetzt rechnet Dullmaier mit einem wachsenden Anteil von Touristen. „Der Standort in Mitte ist wirklich optimal, die Touristen finden uns leicht.“

Dem Zoo-Aquarium macht das Haus an der Spandauer Straße keine Konkurrenz. „Wir haben ein anderes Konzept“, sagt Werner Dullmaier. Auch der stellvertretende Zoodirektor Heiner Klös kann in der Besucherstatistik keine große Veränderung ablesen. Das Minus von zwei Prozent sei kein Abwärtstrend, sagt Klös. „Was das Angebot angeht, ist das Sea Life für uns keine Konkurrenz.“ Rund 8800 Fische von 700 unterschiedlichen Arten sind im Haus am Zoologischen Garten zu sehen, im Sea Life Centre leben 3000 Fische aus 60 Arten. „Langfristig schlägt sich die Vielfalt durch“, sagt Klös, „und beim Berliner Publikum spielt auch der Eintrittspreis eine Rolle.“ Zehn Euro kostet der Besuch im Aquarium. Neue Kunden hat das zweite Berliner Großaquarium den Fachgeschäften nicht eingebracht. „Das ist normal“, sagt Matthias Moltrecht, stellvertretender Geschäftsführer von Aquarien Meyer in Kreuzberg, „das Sea Life ist eine Touristenattraktion.“ Genau genommen hat sein Geschäft genau einen neuen Kunden gewonnen: Das Sea Life bezieht von hier Ersatzteile.

Das Aquarium ist mit 1800 Quadratmetern der zweitgrößte Mieter im Domaquaree nach dem Hotel Radisson SAS. Betrieben wird es von der Firma Merlin Entertainment, die europaweit 18 Aquarien mit dem gleichen Konzept besitzt: Fische aus heimischen Flüssen und Meeren werden in naturgetreu nachgebildeten Becken gezeigt. Der britische Konzern besitzt sechs Häuser in Deutschland. In den nächsten zwei Jahren sollen zwei weitere Aquarien dazukommen. Nach Konzernangaben stammen sämtliche Fische aus eigener Nachzucht. Auch eine Berliner Schulklasse beteiligt sich seit neuestem an der Aufzucht. Mit Erfolg: Gerade ist der erste Katzenhai in der Spandauer Linden-Grundschule geschlüpft.

Exotische Fische hingegen schwimmen durch den Aquadom, auf den auch die Gäste des Radisson SAS aus 102 Zimmern schauen können. Vor allem ausländische Gäste würden gezielt nach Zimmer mit Auqariumblick fragen, sagt Hotelsprecherin Kristina Deppe. „Der Aquadom hat mit Sicherheit dazu beigetragen, das Haus innerhalb kürzester Zeit bekannt zu machen“, sagt sie. Das Hotel, gebaut von der Deutschen ImmobilienFonds AG (DIFA), ist zu 65 Prozent ausgelastet – was als guter Wert gilt.

Nach den ersten Monaten Betrieb gibt sich auch DIFA-Quartiersmanager Bernd Andrich zufrieden. 82 Prozent der Einzelhandelsflächen seien vermietet worden, von den 75 Luxuswohnungen hätten 14 einen Mieter gefunden. In die Bürogebäude sind die DIFA und die Verwaltung des Radisson SAS eingezogen. Sonst stehen die Büroflächen noch leer – 22 500 Quadratmeter.

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